Austin - Elon Musk (Jahrgang 1971) treibt beständig neue und innovative Ideen voran. Ob mit seinem Tesla, dem Space-Programm Space-X oder dem Hyperloop: jedes Jahr scheint er ins Licht einer neuen Idee zu stellen.
In diesem Jahr widmet sich der Unternehmer nun der Künstlichen Intelligenz zu. Anlässlich der Vorstellung der neuesten Geschäftszahlen lies der Tesla CEO gegenüber den Aktionären verlauten, dass Tesla nun einen humanoiden Roboter entwickeln wird. Dies wäre das wichtigste Projekt Teslas, an welchem im Jahre 2022 gearbeitet wird.
Tesla-Bot gehört zum Projekt „Optimismus“
Der Tesla Bot wurde bereits im letzten August präsentiert und soll angeblich die gleichen künstlichen Systeme (KI) verwenden, die auch dazu beigetragen haben, Tesla-Fahrzeuge anzutreiben. Ein Prototyp wurde noch nicht vorgestellt. Stattdessen wurde in einer Performance ein Mensch in einem Roboteranzug vorgestellt, was sich rasch zu einem Internet-Meme entwickelte. Der Roboter gehört zum Projekt „Optimismus“, was durch die hochgezogenen Augenbrauen symbolisiert werden soll.
Entsprechend ersten Angaben soll der Roboter ca. 1,70 m groß sein, ungefähr 56 kg wiegen und statt eines Gesichts einen Bildschirm haben. Laut Elon Musk soll der humanoide Roboter zuerst in den Tesla–Werken zur Anwendung kommen, wo er Teile bewegen soll. Tesla Bot ist darauf ausgelegt, 20 kg tragen und 70 kg heben zu können. In diesem Zusammenhang gab Musk über Twitter bekannt, dass hier auch AGI (künstliche allgemeine Intelligenz) angewandt bzw. weiterentwickelt werden wird. Bei AGI handelt es sich um die Möglichkeit einer Maschine, Aufgaben zu erlernen oder zu verstehen, die bislang von Menschen ausgeführt werden.
Kritiker sehen Visionen des Elon Musk als nur „schwer realisierbar“ an
Kritik hierzu kommt von Alan Winfield, Professor für Roboterethik an der University of West England. Dieser hält die Aussagen von Musk für schwer umsetzbar. „Google und Facebook haben einige der besten KI-Leute der Welt eingestellt und die Idee, dass Musk kommen und das Problem lösen wird, ist extrem überheblich.“ zitiert die BBC Winfield. Selbst ein sehr leistungsfähiges Auto, dass autonom gesteuert wird, ist eine schmale Intelligenz und eben keine AGI.
Softbank hat Produktion von humanoiden Bots vorerst eingestellt
Frühere Versuche, kostengünstige humanoide Roboter zu erschaffen, sind in der Vergangenheit immer wieder gescheitert. So gab der japanische Mischkonzern Softbank im letzten Sommer bekannt, dass mit der Produktion des kleinen Humanoiden Pepper pausiert worden sei. Als Grund gab Softbank an, dass man die Herstellung erst wieder aufnähme, wenn Bedarf an solchen Robotern bestünde.
Insgesamt ist man in der Branche kritisch, was die Entwicklung humanoider Roboter anbelangt. So gibt es Probleme hinsichtlich der Standfestigkeit und dem Gleichgewicht der Roboter. Weitere Herausforderungen gibt es bei der Schaffung von Händen und ganz besonders auch bei der Hand-Auge – Koordination, die zur Abwicklung komplexerer Tätigkeiten unumgänglich ist. Das sind grundlegende Forschungsprobleme, die auch von anderen Herstellern wie eben Softbank oder Boston Dynamics, die bislang den erfolgreichsten Schritt bei der Herstellung von humanoiden Bots gemacht haben, noch nicht gelöst worden sind.
Elon Musk hat in der Vergangenheit einige Projekte angekündigt, die bislang noch nicht realisiert worden sind. So sind bislang weder die vom Tesla-Chef angekündigten autonomen Taxis auf den Straßen (die Realisierung war für Ende 2020 mit 1 Million Roboter – Taxis avisiert worden) und auch die angekündigten Hyperloop – Projekte von 2017 für den Großraum Los Angelos bzw. zwischen New York und Washington wurden bislang offiziell nicht bestätigt.
Gleichwohl bleibt Elon Musk ein wichtiger Vordenker, der innovative Themen vorantreibt und immer wieder neue Zielmarken vorgibt. Auch wenn Tesla in diesem Jahr mit keinem neuen Modell auf den Markt kommen wird, gibt das Elektro-Auto in der Branche immer noch den Ton an. Und auch wenn manche spotten, dass Marsbasen wahrscheinlicher seien als die Bots, so braucht es doch immer Visionäre, die schwierige und komplexe Themen angehen.