Großen Zusprach fand die Deutsche Finance Group auch in der aktuellen Ausgabe des CAPITAL.
Großen Zusprach fand die Deutsche Finance Group auch in der aktuellen Ausgabe des CAPITAL.


München – „Capital“ ist ein seit 1962 monatlich erscheinendes Magazin, das Fragen der Wirtschaft aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Nationale und internationale Wirtschaftspolitik spielt ebenso eine Rolle wie die Entwicklung der Weltwirtschaft und neue ökonomische Trends. Ein besonderes Augenmerk richtet die Publikation aus dem Hause Gruner + Jahr auf Mittelständler im Wandel und Erfolgsunternehmen verschiedener Branchen.

Thomas Oliver Müller und Dr. Sven Neubauer sind die Köpfe der Deutsche Finance Group

Zu dieser Kategorie gehört fraglos die im Jahr 2005 von Thomas Oliver Müller gegründete Deutsche Finance Group. Diese bankenunabhängige und inhabergeführte Investmentgesellschaft verwaltet mit mehr als 42.000 Privatanlegern im Rücken inzwischen eine Vermögenssumme von 10,5 Milliarden Euro. Ihr Erfolgsrezept ist die Öffnung institutioneller Märkte und exklusiver Investments in den Sparten Private Equity Real Estate, Immobilien und Infrastruktur. So erhalten Privatinvestoren Zugänge zu renditestarken Anlage-Portfolios, die ihnen bislang verschlossen geblieben sind und die den Profis im Markt vorbehalten waren. Man könnte somit von einer Demokratisierungsstrategie des Finanzkonzerns sprechen, um möglichst viele Anleger an sogenannten Prime-Investments teilhaben zu lassen. Müller und sein Team arbeiten natürlich mit richtig finanzkräftigen Privatinvestoren und institutionellen Anlegern wie der Bayerischen Versorgungskammer und dem Family-Office der US-Unternehmerfamilie Bloomberg zusammen. Aber eben nicht nur. Man umwirbt mit großem Erfolg auch kleinere Privatanleger, die einmalig 25.000 oder 50.000 Euro in ein lukratives Immobilieninvestment in den USA stecken wollen. „Wir wollen allen das Gleiche bieten, egal wie viel Geld sie mitbringen“, betont Müller und ergänzt: „Bei einer Kapitalzusage gegenüber einem Fonds oder einem Verkäufer muss man auch liefern, sonst hat man keine zweite Chance mehr.“ Deshalb verlässt sich der Deutsche-Finance-Chef bei Finanzierungskonzepten auch lieber auf eine Vielzahl privater und institutioneller Investoren als auf wenige große Akteure.

Die Firmenzentrale in München und die Büros in London, Denver, Luxemburg, Zürich sowie Madrid verwalten mehr als 15 institutionelle Mandate und 21 Investmentfonds. Im Fokus aller strategischen Überlegungen stehen immobilienbezogene Prime-Investments, die über institutionelle Club-Deals realisiert werden. Rund 4.300 Objekte wie Hotels, Büros, Wohnungen, Parkhäuser, Studentenwohnheime und Krankenhäuser gehören zum Portfolio des bayerischen Investmenthauses. Die spektakulärsten unter ihnen sind eindeutig die „Transamerica Pyramid“ in San Francisco, das Bürohochhaus „Big Red“ in Chicago und das „Coca-Cola-Building“ in New York. Inzwischen ist die Deutsche Finance Group in 47 Ländern unternehmerisch aktiv. Neben Deutschland konzentriert man sich auf die Vereinigten Staaten, wo man nach der Allianz-Gruppe der zweitgrößte deutsche Immobilieninvestor ist.

Das alles interessiert auch die „Capital“-Redaktion, die die Unternehmensgruppe und ihre Führungsköpfe in ihrer September-Ausgabe vorstellt. Dort heißt es, dass Unternehmensgründer Müller den Immobilienexperten Dr. Sven Neubauer im Jahr 2010 als weiteren Mehrheitsgesellschafter an Bord holte. Beide gelten ihren Mitarbeitern als ideale Ergänzung des jeweils anderen: „Müller ist der Korrekte, Neubauer der Kreative – und gemeinsam kaufen sie heute Immobilien, sanieren sie und verkaufen sie nach einigen Jahren weiter.“ Erstmals erfährt man auch Privates über Müller, der als Sohn eines Kaufmanns mit fünf Geschwistern in Bayreuth aufwuchs und zunächst eine Lehre als Großhandelskaufmann absolvierte. „Capital“ zitiert ihn mit der Aussage: „Ich habe nichts geschenkt bekommen und auch nichts geerbt.“ Er arbeitete sich im Immobilienvertrieb hoch und erwarb immer mehr Expertise in der Immobilienbewertung. 1992 gründete er sein erstes Unternehmen, mit dem er schätzungsweise 1.000 Wohnungen veräußerte. 2005 hob der Immobilien-Enthusiast die Deutsche Finance Group aus der Taufe, die zunächst einen Dachfonds auflegte, um auch Privatanlegern ein Angebot zu unterbreiten. 2017 rückte endgültig der Immobiliensektor in den Mittelpunkt. Müller und Neubauer lassen sich von der aktuellen Skepsis anderer Immobilieninvestoren nicht anstecken. „Steigende Zinsen, hohe Inflationserwartungen und Rezessionsangst lassen Investoren davon ausgehen, dass die Preise für gewerbliche Bauten künftig sinken“, notiert „Capital“. Aber Neubauer ist fest davon überzeugt, auch in einem schwierigen Umfeld gute Geschäfte machen zu können. Dann könnten nämlich wieder interessante Immobilien zu günstigen Preisen auf den Markt kommen.

Wer sich an Immobilien wie die Transamerica Pyramid herantraut, der betrachtet Marktunsicherheiten eben mehr als Herausforderung denn als Risiko. 2020 erwarb die Deutsche Finance Group das besonders ikonische Hochhaus gemeinsam mit dem US-Luxusimmobilienentwickler SHVO. Der 650-Millionen-Dollar-Deal war der größte der bisherigen Unternehmensgeschichte. „Wir haben nicht den höchsten Preis geboten“, erinnert sich Neubauer, der aber auf den Einstieg der Bayerischen Versorgungskammer als großen Pluspunkt verweist. Das ganze Immobilienprojekt war äußerst ehrgeizig und nicht frei von widrigen Außenbedingungen. Im ersten Corona-Jahr zogen sich viele ins Homeoffice zurück, was die Aussichten für Büroimmobilien erst einmal verschlechterte. Deshalb fehlten der Investmentboutique kurz vor dem Closing noch ein paar Millionen, wie „Capital“ recherchierte. Doch Müller und Neubauer riefen alle Investoren zusammen, um das Vorzeige-Investment zu retten. Schließlich kam das benötigte Kapital zusammen. Seither hat die Münchner Unternehmensgruppe 45 Millionen US-Dollar in die Digitalisierung und Energiesanierung des Gebäudes gesteckt. Vermutlich auch deshalb hat sie schon neue Mieter gefunden, die deutlich mehr pro Quadratmeter zu zahlen bereit sind als ihre Vorgänger. „Wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter häufiger im Büro sehen wollen, müssen sie ihnen jetzt mehr Komfort bieten“, erläutert Sven Neubauer.

Sein Partner Thomas Oliver Müller will jetzt verstärkt junge Unternehmen aus dem Property-Tech-Sektor unterstützen, die ganz neue Lösungen zur Gebäudeverwaltung entwickeln. Maßnahmen zur Energieeffizienz und zur Einhaltung der öko-sozialen ESG-Kriterien sind aus Sicht des 55-Jährigen im CO₂-intensiven Baugeschäft ganz wichtig. „Wir brauchen deshalb innovative Prop-Tech-Lösungen für die Zukunft“, sagte er der Wirtschaftszeitschrift. Weil viele Unternehmen dafür schwer Anteilseigner fänden, werde die Deutsche Finance Group einspringen.

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