Vaduz - Die scheinbar portugiesische Unternehmensgruppe Fidelidade gab am 20. August 2021 eine geplante Übernahme der Liechtenstein Life AG bekannt. Der Deal steht noch unter Vorbehalt der Zustimmung der FMA. (https://liechtensteinlife.com/de-de/news/fidelidade-erwirbt-mehrheitsbeteiligung-am-insurtech-unternehmen-the-prosperity-company-ag1)
Hinter Fidelidade steht der chinesische Staatskonzern Fosun, der eine weitere strategische Übernahme vornimmt, um mit den Aktiva der Liechtenstein Life weitere chinesische Projekte weltweit zu finanzieren (https://www.reinsurancene.ws/china-re-partners-with-portugals-fidelidade-on-belt-road-projects/).
In der Vergangenheit haben Investoren aus dem Reich der Mitte bereits 2 von 14 liechtensteinische Banken übernommen. (https://www.finews.ch/news/banken/31298-fuerstentum-liechtenstein-raiffeisen-bendura-tribelhorn-mason)
Die erste, die Mason Privatbank Liechtenstein, musste nur 4 Jahre nach der Übernahme durch die Chinesen liquidiert werden. (https://www.mason-privatbank.li)
Auch hier war auffällig, dass direkt nach dem chinesischen Einstieg die Aktiva um 300M CHF sanken. (https://www.vaterland.li/liechtenstein/wirtschaft/mason-privatbank-verliert-300-millionen-an-kundengeldern;art173,419463)
Die zweite, die Bendura Bank, hingegen schwächelt momentan. (https://www.finews.ch/news/banken/43697-liechtenstein-banken-ausland-aktionaere-union-bank-bendura-bank-frick)
Ein dritter Versuch einer chinesischen Übernahme, die Union Bank, wurde von der FMA letztes Jahr abgelehnt. (https://insideparadeplatz.ch/2020/08/10/vaduz-zieht-union-bank-den-stecker/)
Eine Studie des Globalization Monitor im Jahr 2010 zeigt auf, dass nur ein Drittel der chinesischen Übernahmen im Ausland profitabel ist. (https://www.asienhaus.de/fileadmin/_migrated/news_uploads/eu-china_2010_kauft_china_europa.pdf)
Belt and Road Projekte
Chinesische Firmen nutzten Kundengelder der ausländischen Töchter, um weitere Road & Belt Projekte zu finanzieren.
Fidelidade ist dabei bereits ein Vehikel von Fosun für Belt & Road Projekte in Lateinamerika, beispielsweise in Form gemeinsamer Projekte mit China Re bzw. die Übernahme von La Positiva im Versicherungsmarkt.(https://www.dinheirovivo.pt/empresas/fidelidade-ja-e-dona-de-51-da-la-positiva-um-negocio-de-93-milhoes-12780991.html)
Gleiches passiert nun offenbar auch mit der Liechtenstein Life AG als Eintritt in den EWR/EU Raum.
Somit stärkt China dessen Einfluss und die Abhängigkeit anderer Länder weltweit. (https://www.morgenpost.de/politik/article216152183/Chinas-stille-Invasion-Wie-das-Reich-der-Mitte-investiert.html)
Risiko Kommunistischer Partei
Die aufgekauften Unternehmen, u.a. die Liechtenstein Life, unterliegen dabei dem Risiko der Kommunistischen Partei Chinas, die zumeist auch die finanziellen Mittel für die Deals zur Verfügung stellt. (https://www.reinsurancene.ws/china-re-partners-with-portugals-fidelidade-on-belt-road-projects/)
Die Aktiva stehen unter Aufsicht der staatlichen “Assets Supervision and Administration Commission”.
Diese Kommission hat das Recht, leitende Positionen im Management der Konzerne zu besetzen, Manager zu überprüfen, zu befördern oder zu entlassen. Daher dienen Vorstände u.a. auch der Kommunistischen Partei. (https://de.wikipedia.org/wiki/Kommission_zur_Kontrolle_und_Verwaltung_von_Staatsvermögen)
Zweifelhafte Investoren
Der Beneficial Owner der Transaktion mit der Liechtenstein Life AG, Fosun, ist in zahlreiche Delikte und Vorwürfe der US Arzneimittelbehörde verwickelt. So werden dem Konzern und die Töchterfirmen Fälschung der Testergebnisse von Wirkstoffen und die Verabreichung von unwirksamen Impfstoffen an Kinder vorgeworfen. (https://www.fiercepharma.com/manufacturing/fosun-pharma-massively-fakes-api-production-data-and-bribes-regulators-whistle-blower)
Auch das Tochterunternehmen Fidelidade ist wegen Kartellpraktiken bestraft worden. (https://www.reuters.com/article/portugal-insurance-fine-idUSL8N24X4C7).
Man darf gespannt sein, ob die FMA solch einen zweifelhaften Deal, wie die Übernahme der Liechtenstein Life, überhaupt durchwinken wird.