Chinas neue Stromer – wie stehen die Chancen von Elaris auf dem deutschen Markt?
Grünstadt - Seit Herbst 2021 vermarktet der chinesiche Autohersteller Dorcen seine Elektrofahrzeuge auf dem deutschen Markt unter der Bezeichnung „Elaris“.
Dabei wird Elaris zukünftig von der Werkstattkette Euromaster exklusiv vertrieben. Die Michelin – Tochter Euromaster verfügt Deutschlandweit über insgesamt 360 eigene Filialen. Die bislang angestrebten Verkaufszahlen sind recht überschaubar. 3.500 Auto will die Kette im ersten Jahr vertreiben, im nächsten Jahr sollen bereits 18.500 und im Jahr 2023 mehr als 25.000 Fahrzeuge verkauft werden.
Euromaster hat sich vorgenommen, die umweltfreundlichste Werkstattkette Deutschlands zu werden. Dazu wurden beispielsweise Mitarbeiter vorab in E- Mobilität bzw. Hochvoltschulungen auf diese neue Verkaufssparte vorbereitet, so David Gabrysch, der als Geschäftsführer von Euromaster für Deutschland und Österreich zuständig ist. Er betreut zusammen mit Stephan Kneipp, dem zum 01. September 2021 neu eingesetzten COO, die operative Führung von Elaris.
Nicht gerade ein Schnäppchen
Mit einem Start-Preis von 18.410 € für den Kleinstwagen Piobis hin zu 49.900 € für den SUV Leo sind die Elaris – Modelle nicht gerade ein Schnäppchen. Dank staatlicher Subventionen und den bekannten Elektroauto– Prämien reduziert sich der Preis für den Winzling Pio zwar erheblich. Jedoch könnte es insbesondere auf dem deutschen Markt Vorbehalte gegen ein Produkt aus China geben. Ähnliche Modelle aus Asien hatten in der Vergangenheit Probleme, die hohen Standards zu erreichen und die Bilder von gescheiterten Crashtests sind dem ein oder anderen Verbraucher sicherlich gut in Erinnerung geblieben. Seitdem sind knapp 15 Jahre vergangen und China hat seine Hausaufgaben gemacht. So erfüllen die neuen Modelle nun die anspruchsvollen europäischen Standards. Die recht geringen Zielvorgaben zu Verkaufsstartmachen jedoch keinen selbstbewussten Eindruck und kalkulieren die Vorbehalte der deutschen Verbraucher gegenüber chinesischen Produkten wohl immer noch ein.
Lars Stevenson, CEO von Elaris bezeichnet die Ankunft der E-Fahrzeuge auf den deutschen Straßen als Meilenstein.
„Wir verkörpern mit unserer strategisch entwickelten Wertschöpfungskette einen Trend, den wir so als neuer Player im Markt selbst geschaffen haben: Fahrzeuge mit nachhaltigem Antrieb und neuen Preis-Leistungsstandards – von einem deutschen Unternehmen, welches nach eigenen Vorgaben in chinesischen Qualitätsmanufakturen fertigen lässt.“ Das Wort „Manufaktur“ dürfte dabei wohl als wichtiger Hinweis verstanden werden, dass es sich hier tatsächlich hauptsächlich um Produktionsstätten handelt, die eher nicht den europäischen Standards entsprechen.
Außerdem bieten die europäischen Anbieter von eAutos neben der Vertrautheit und Bekanntheit der Marken auch eine langjährige Erfahrung mit ihren Modellen an. Problematischfür eAuto- Anbieter ist zusätzlich auch der schleppende Ausbau der Infrastruktur für eMobilität.
Bislang sind vor allem die deutschen Großstädte mit entsprechenden Parkplatzangeboten im öffentlichen Raum sowie den notwendigen Ladesäulen ausgestattet. Im ländlichen Raum wird deshalb wahrscheinlich der Verbrenner relevant bleiben. Stark ansteigende Energiepreise sorgen durch hohe Besteuerung zusätzlich für Verdruss. Vielen Verbrauchern dürfte außerdem bewusst sein, dass die Versorgungssicherheit für Energie in Deutschland durch das Abschalten von Kern- und Kohlekraftwerken zu Problemen beim Betreiben eines eAutos führen kann. Viele erinnern sich sicherlich noch an die Rationierung von Strom für eAutos in Großbritannien aus dem September 2021. Die neue Bundesregierung hat entsprechende Spitzenglättungen, was ein anderes Wort für Zwangsladepausen ist, in einen Gesetzentwurf aufgenommen. Das schafft sicherlich kein Vertrauen in die neue deutsche E-Mobilität.
Rein strategische Positionierung auf dem deutschen Markt?
Überraschend ist der Schritt der Chinesen auf den deutschen Markt auch deshalb, weil die deutschen Hersteller von Verbrenner-Motoren gerade ihre Produktion nach China verlagern. Der Standort Rheinland – Pfalz wirkt auch nicht gerade wie der große Wurf. Elon Musk hat sich mit einer Betriebsstätte in Brandenburg nicht nur einen deutlich besseren Sitz nahe der deutschen Hauptstadt verschafft,sondern sich auch staatliche Subventionen gesichert.
Es bleibt abzuwarten, ob Elaris tatsächlich Erfolg auf dem deutschen Markt haben kann oder ob es sich hier lediglich um eine strategische Positionierung Chinas handelt.