Die chinesische Mauer wurde nicht von Evergrande geplant, finanziert und gebaut, dürfte den taumelnden Konzern aus Shenzhen nun überstehen.
Die chinesische Mauer wurde nicht von Evergrande geplant, finanziert und gebaut, dürfte den taumelnden Konzern aus Shenzhen nun überstehen.


Shenzhen - Der chinesische Immobilien-Konzern Evergrande kann seine Schulden bei Offshore-Gläubigern inzwischen nicht mehr bedienen. Das Szenario, das der Finanzanalyst Dr. Marco Metzler bereits vor Monaten ausmalte, TheKrautZ berichtete, scheint nun zu geschehen. Praktisch ist der Konzern pleite. Die Volksrepublik China machte indes klar, dem torkelnden Konzern nicht mehr helfen zu wollen.

Alles erinnert an die Pleite von Lehman Brothers 2008

Evergrandes Geschäft sprengt mitteleuropäische Maßstäbe. Der gigantische Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben über 200.000 Mitarbeiter und schafft indirekt weitere 3,8 Millionen Arbeitsplätze in der Volksrepublik China. Über 1300 Immobilienprojekte in 280 Städten gehören Evergrande – und eine Elektroautomarke (!), und der Fußballclub Ghuangzhou, und eine eigene Mineralwassermarke.

Dr. Marco Metzler geht von Pleite bei Evergrande aus, Fitch sieht das nun auch so

Die Ratingagentur Fitch, zu der Dr. Marco Metzler nach wie vor einen guten Kontakt pflegt, stuft den Konzern nun als „restricted default" ein - per Definition ein "eingeschränkter Zahlungsausfall" bei einem oder mehreren Schuldpapieren, ohne dass der Schuldner aber Insolvenz beantragt hat und auch nicht anderweitig das Geschäft abwickelt. Fitch berief sich dabei auf den Ausfall von Zinszahlungen in Höhe von 82,5 Millionen US-Dollar auf zwei US-Dollar-Anleihen, deren Nachfrist am vergangenen Montag endete.

Auch Wettbewerber Kaisa angezählt

Auch den Rivalen Kaisa stuft Fitch nunmehr mit diesem Rating ein. Auf Anfragen der Ratingagentur habe sich Evergrande nicht gemeldet, heißt es.

Nehmen Washington und London China in die Zange?

Marktbeobachter gehen davon aus, dass interessierte Kreise in Washington und London den machtbewußten Giganten China in die Zange nehmen wollen. Ein politisches und ökonomisches Szenario zeichne sich ab, das entfernt der Lage des Deutschen Kaiserreichs zu Beginn des 20. Jahrhunderts ähnlich sei. Ein nachrichtendienstlicher Informant formulierte es gegenüber TheKrautZ so: „Noch können wir sie schlagen“.


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