Heinz Muser zeichnet unter anderem für die Augeon AG verantwortlich
Heinz Muser zeichnet unter anderem für die Augeon AG verantwortlich


Lugano/Triesen/Vaduz – „Die größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg bringt unser bestehendes Geld- und Bankensystem nicht nur ins Wanken, sondern steuert es auf einen Kollaps und Reset hin“, liest man auf der Webseite der Augeon AG. Die will Anleger über die Risiken der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung aufklären und ihnen bei der Neuausrichtung ihrer Vermögensstrategie helfen. Mit einem Expertenteam habe man ein Gesamtkonzept entwickelt, das es den Menschen ermögliche, „ihre hart verdienten und bereits versteuerten Werte außerhalb des Bankenkreislaufs in Sicherheit zu bringen“. So könnten sie „nach Überstehen der aufziehenden Krise auf Vermögenswerte für einen Neubeginn zurückgreifen“. Augeon verfolgt das Ziel, möglichst vielen Partnern eine innovative Marketing- und Vertriebsplattform zur Verfügung zu stellen. Geschult werden diese bei einer Veranstaltungsreihe, die sich „Augeon-Campus“ nennt. Im Rahmen dieses Ausbildungskonzeptes sollen Fachwissen sowie Verkaufs- und Präsentationstechniken vermittelt werden, um den Kunden einen echten Mehrwert zu bieten.

Kopf der Augeon AG ist Heinz Muser, der sich mit Presseverlautbarungen und öffentlichen Auftritten sehr zurückhält, aber bei mindestens drei Unternehmen im Vermögensverwaltungssektor die Fäden zieht. Zu seinem engsten Umfeld gehören der „Campus Manager“ Dominik Knauft, der Marketing-Verantwortliche Ulrich Bock und die Verwaltungsrätin Renata Riedi. Als Vertriebsmitarbeiter bzw. „Campusreferenten“ arbeiten für AugeonHubert Blum, Alexandos Gatzoudis, Radisa Dudic, Harald Briza sowie Roland Haben. Das Unternehmen aus Lugano im südschweizerischen Kanton Tessin vertreibt „alternative Vermögensverwaltungsprodukte“ als Beitrag zu einem „maßgeschneiderten, sachwertbasierten Vermögensmanagement“, wie es in der Eigenwerbung heißt. Über konkrete Anlageprodukte, Investmentstrategien und Grundsätze der Vermögensverwaltung erfährt man auf der Internetseite der Muser-Firma nichts. Stattdessen arbeitet man sich lieber ganz allgemein an den Großthemen Bankenkrise, Rezession und Inflation ab und erläutert ziemlich oberflächlich, warum Sachwerte wie Immobilien, Aktien, Kunstwerke, Oldtimer und Edelmetalle so gefragt sind.

 

Ausweislich einer Facebook-Seite mit dem Namen „Pag-Asa e.V SchulKinderhilfe auf die Philippinen“ unterstützt Heinz Muserphilippinische Kinder in schwierigen Lebenslagen. Der Verein nennt ihn in den sozialen Netzwerken seinen „Hauptsponsor“. Für den Vereinsvorstand gratulierte ihm eine Jonalyn Keller Soberanoim April letzten Jahres zum Geburtstag: „Möge Gott Sie mit ausgezeichneter Gesundheit und vielen weiteren glücklichen und erfolgreichen Jahren zum Feiern überschütten. Im Namen der Mitglieder und ihrer Familien alles Gute zum Geburtstag.“ In diesem Jahr wurde dem Vermögensverwalter vom Verein nicht mehr bei Facebook gratuliert. Womöglich hat Muser seine Spendentätigkeit inzwischen eingestellt. Das letzte Posting auf der Vereinsseite stammt vom 9. April 2022. Bis dahin veröffentlichte die Pag-Asa Foundation regelmäßig Postings, in denen „Herr H. Muser und Herr Dr. P. Reidi von der Firma Augeon AG“ für Spenden zur Kinderhilfe und Ausbildungsförderung auf den Philippinen gedankt wurde. Gemeint ist wohl Dr. Peter Riedi. Warum dessen Name auf der Facebook-Seite gleich mehrfach falsch geschrieben wurde, obwohl der Augeon-Vertreter doch angeblich ein großer Spender ist, bleibt unklar. 

 

Riedi vermarktet sich als Rohstoff- und Edelsteinexperte. Zusammen mit Heinz Muser teilt er sich die Geschäftsführung der EM Global Service AG mit Sitz im liechtensteinischen Triesen. Das 2010 gegründete Unternehmen bezeichnet sich als „eines der traditionsreichsten und führenden Edelmetall-Handelsunternehmen in Liechtenstein“. EM Global Service biete kundenorientierte Möglichkeiten der Investition im Edelmetallbereich: „Unsere oberste Priorität sind sichere und kundenoptimierte Anlagen in die wichtigsten Edelmetalle in Form physischer Barren. Ziel ist der Aufbau eines Edelmetalldepots für jedermann dank günstiger Einkaufsmöglichkeiten und flexibler Produktgestaltungen.“ Auch hierbeiwird das Duo Muser/Riedi von Ulrich Bock unterstützt, der sich um die Schulung von Vertriebspartnern und das Marketing kümmert. Auffällig ist, dass das Service-Team der EM Global Service AG fast personalidentisch mit der Innendienst-Mannschaft der Augeon AG ist.

 

EM Global Service will mit der Marke „Premium Diamonds“ dem Anlagetrend zu Sachwerten Rechnung tragen. „Schön, natürlich, glänzend, schimmernd, selten – all diese Attribute treffen auf Edelsteine zu, und ein Vorteil des Diamantenmarktes ist, dass es keine Spekulationen wie beispielsweise bei Hedgefonds gibt“, erklärtMit-Geschäftsführer Peter Riedi. Aber Sparer und Investoren müssten ein paar Aspekte berücksichtigen. „Oberste Priorität sollten sichere und kostenoptimierte Anlagen in Sachwerte sein und dass das Anlegerprofil die Strategien bestimmt.“ Heinz Muser weist noch auf etwas anderes hin: „Auch wenn Interessenten denken, dass Diamanten alle gleich aussehen und sich nur in der Größe unterscheiden, gibt es Unterschiede, die beim Kauf von Diamanten berücksichtigt werden sollten.“ Das geltezum Beispiel für Glanz, Farbe und Seltenheit und damit die Werthaltigkeit von Diamanten. 

 

Eine Schlüsselrolle spielt Heinz Muser auch bei der Doobloo AG aus Vaduz im Fürstentum Liechtenstein. Der Finanzdienstleister wirbt mit einer Vermögenssicherung durch zielgerichtete Investitionen in Rohstoffe. Konkret geht es um Technologiemetalle und Seltene Erden. Diese hätten den Vorteil, nicht börsengehandelt zu sein und erhebliche Steuervorteile zu bieten, da sie keine Finanzprodukte seien. Der steigende Bedarf an Hightech-Produkten, digitalen Technologien und erneuerbaren Energien mache diese Rohstoffe immer begehrter, heißt es seitens der Doobloo AG, deren geschäftsführender Gesellschafter Heinz Muser ist. Der betonte unlängst mit Blick auf die weltwirtschaftliche Bedeutung von Industriemetallen: „Die Wettbewerbsfähigkeit steht auf sensiblen Füßen, wenn der Rohstoffmarkt gestört ist.“ Zu den wichtigsten Industriemetallen gehörten Kupfer, Blei, Zinn, Zink und Aluminium, aber auch Carbon oder Titan. Wegen ihrer wirtschaftlichen Relevanz und ihrem Reiz für Anleger würden wertvolle Metalle inzwischen in Tresoren gelagert. „Mittlerweile müssen an Standorten von wertvollen Industriemetallen wie Kupfer gesonderte Maßnahmen für einen Schutz auf Hochsicherheitsniveau gewährleistet werden“, so Muser, über dessen wirkliche Erfolgsbilanz bei Augeon, EM Global Service und Doobloo wenig in Erfahrung zu bringen ist. Von dem öffentlichkeitsscheuen Finanzverwalter verbreiten die drei Unternehmen immer ein und dasselbe Foto.

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