In der EZB-Zentrale in Frankfurt am Main wird über den Euro entschieden.
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Schulden machen in der Inflation?

von Boris P. Besel

Die EZB und die Staaten treiben die Inflation an, wobei ein wesentlicher Grund der Entschuldungseffekt ist. Die überschuldeten Staaten wollen die Schulden entwerten. Sollte die Inflation außer Kontrolle geraten und in eine Währungsreform münden, so können die Schulden gestrichen werden, wie nach den beiden Weltkriegen im 20. Jahrhundert. Die Bürger verloren ihre Ersparnisse und ein Teil des Realvermögens wurde zur Deckung der neuen Währung verhaftet.

Methode Hugo Stinnes: In der Inflation Schulden aufnehmen und in Sachwerte investieren

Viele Personen wollen die Inflation zur Vermögensmehrung nutzen, indem sie Schulden eingehen und deren Entwertung abwarten. Doch so einfach ist die Sache nicht.

Personen mit einem fixen Einkommen:

Diese Personengruppe umfaßt abhängig Beschäftigte, Rentner und Sozialhilfeempfänger. Erfahrungsgemäß bleibt deren Einkommensentwicklung hinter der Inflation zurück. In der Folge werden immer höhere Anteile des Einkommens für den täglichen Bedarf, die Einkommensteuer und die Sozialabgaben verwendet und der für den Kapitaldienst verbleibende Anteil sinkt. 

Personen mit variablem Einkommen:

Diese Personengruppe kann seine Einkommen mit der Inflation steigern, ob ihre Einkommen nach Einkommensteuer und Sozialabgaben mit der Inflation Schritt halten, ist von vielen Faktoren abhängig. Zumindest werden sie vom Rückgang des frei verwendbaren Einkommens der Personen mit fixem Einkommen betroffen sein, die Nachfrage nach ihren Waren und Dienstleistungen dürfte sinken.

Folgen:

Können Kreditraten nicht geleistet werden, so ist dies eine Leistungsstörung und der Kreditnehmer wird vom Wohlwollen der Bank abhängig. Ist eine Einigung mit der Bank nicht möglich, so steht die Verwertung der Vermögenswerte zur Begleichung der Kreditschulden an. Der Verkaufserlös muss die Kreditvaluta und die Lasten aus dem Verkauf wie Gebühren und Provisionen und die eventuelle Steuerlast auf den Buchgewinn übersteigen. Der Verkäufer ist auf Gedeih und Verderb von der Marktsituation abhängig.Dies sollte jeder bedenken, der sich jetzt noch im hoch bewerteten Immobilienmarkt engagieren will oder kreditfinanziert Autos oder Möbel erwerben will.

Umtauscheffekt treibt Preise für Vermögenswerte

Die hohen negativen Realzinsen auf Spareinlagen erzwingen den Tausch in reale Vermögenswerte wie Immobilien, Aktien oder Edelmetalle. Dieser Umtauscheffekt treibt derzeit die Preise für Vermögenswerte. Wer seine Rendite über Kredite steigern will, sollte seine zukünftige Kapitaldienstfähigkeit kritisch prüfen. 

Immobilien mit dem Risiko einer Mietregulierung behaftet

Bei Immobilien zur Vermietung ist zusätzlich das Risiko einer Mietregulierung zu prüfen. In der Inflation nach dem ersten Weltkrieg erfolgten viele Notverkäufe, weil die Vermietung Verluste erwirtschaftete.

Es ist fraglich, ob in einer Phase enormer wirtschaftlicher Unsicherheiten die Rendite optimiert werden sollte, indem zusätzliche Risiken eingegangen werden. Die Bewahrung der Vermögenswerte dürfte für die Mehrheit der Bürger das bessere Ziel sein.

 

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