Essen – Laut „Focus Online“ gehört Klaus Kelle zu den „meinungsstärksten Konservativen in Deutschland“ und sei „ein Freund klarer Standpunkte“. Dabei lasse er „jedem seine Meinung, vertritt seine eigene dafür aber auch umso deutlicher“. Anlass dieser Würdigung war das Erscheinen seines Buches „Politisch inkorrekt. Texte gegen den Strom“, in dem die besten Kolumnen des versierten Autors aus der „Rheinischen Post“ versammelt sind. Der Klappentext versprach, was gehalten wurde: „Kelle will keine wohltemperierten Texte liefern, er will provozieren, anregen, aufregen und so seinen Beitrag zur Meinungsbildung liefern.“ Für provokativ halten manche Zeitgenossen schon, dass der gelernte Journalist keinen Hehl aus seinem Katholizismus macht. Immer wieder verteidigt er die katholische Kirche gegen hasserfüllte Attacken. Als respektlos empfand Kelle beispielsweise die Reaktionen auf den Rücktritt von Papst Benedikt XVI.: „‚Der Papst hat seinen Freund geheiratet und musste zurücktreten‘ könnte man vielleicht noch unter Satire verbuchen. Aber Beiträge wie ‚Keine Knaben mehr zum Missbrauchen da?‘ oder ‚Keine Aufopferung bis zum letzten Atemzug? Hat wohl bei der HJ nicht aufgepasst‘ überschreiten die Grenze zulässiger Kritik in einer zivilisierten Gesellschaft. Diese Form der Menschenverachtung findet kaum Widerspruch – in Medien schon gar nicht.“
Der wertegebundene Nonkonformist kritisierte schon vor Jahren die naive Zuwanderungspolitik der etablierten Parteien: „Viele Politiker machen sich seit geraumer Zeit Gedanken darüber, warum Menschen aus anderen Ländern zu uns kommen und dennoch unsere Art zu leben nicht mögen und respektieren wollen – anders, als es etwa die Einwanderer in die USA tun.“ Den Grund sieht Kelle im gestörten Identitätsgefühl der Nachkriegsdeutschen, deren Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Geschichte und Tradition für Einwanderer zutiefst befremdlich ist. „Wenn wir selbst nicht dazu stehen, wer wir sind und woher wir kommen, wie können wir von anderen Achtungerwarten?“, fragte der charismatische Schnauzbart-Träger, den seine Freunde als „in der Wolle gefärbten Liberalen“ bezeichnen, dem der Schutz der freien Meinungsäußerung ein Kernanliegen sei.
Klaus Kelle ist seit Jahrzehnten eine feste Größe im konservativen Journalismus Deutschlands, der es wegen der linksliberalen Diskurshegemonie nicht leicht hat. Der 65-Jährige lernte sein Handwerk von der Pike auf und begann seine Karriere beim „Westfalen-Blatt“ in Bielefeld. Danach war er Redaktionsleiter der „Hamburger Morgenpost“ und des „Weser Reports“. Nach einer Zeit als Pressesprecher der Bremer CDU-Bürgerschaftsfraktion kehrte Kelle zum Journalismus zurück. Er wurde zunächst stellvertretender Chefredakteur des Hörfunksenders „Hundert,6“ in Berlin und dann Chefredakteur des „Berliner Rundfunks“ sowie einer Freiburger Sonntagszeitung. Nach weiteren Stationen bei anderen Medien avancierte er zum stellvertretenden Redaktionsleiter der „Bild“-Zeitung in Nordrhein-Westfalen. 2007 machte sich der Medienprofi mit verschiedenen publizistischen Formaten selbstständig und schrieb später Gastkolumnen für die „Welt am Sonntag“, „Focus Online“, „Die Tagespost“, den „Bayernkurier“ und eben die „Rheinische Post“.
Eines der Projekte des Medienunternehmers ist die Online-Tageszeitung „The GermanZ“, die 2016 an den Start ging und mehrfach professionalisiert wurde. Kelle wollte nach eigener Aussage „sagen, was die schweigende Mehrheit denkt“. Er ist Geschäftsführer der in Essen ansässigen TheGermanZ Medien GmbH & Co. KG und Herausgeber des publizistischen Angebots. Mit den Rubriken Politik, Wirtschaft, Kultur, Glauben, Medien, Geschichte, Sport, Familie, Verteidigung und Wissenschaft deckt das Portal national und international die ganze Nachrichten-Bandbreite ab. Aktuelle Schlagzeilen lauten „Donald Trump ist gut für Deutschland und Europa“ und „Wie ‚Chefdiplomatin‘ Baerbock erst ihr Ministerium und dann Deutschlands Ruf in der Welt ruiniert“. In einem Gastbeitrag lässt der gläubige Katholik Kelle die Bundesvorsitzende der Christdemokraten für das Leben (CDL), Susanne Wenzel, gegen die rot-grüne Forderung nach völliger Abtreibungsfreigabe anschreiben. Die Autorin fordert die Unionsparteien zum Kurshalten und zu einem klaren Nein-Votum im Bundestag auf – auch zusammen mit der AfD: „CDU und CSU aber müssen hier glaubwürdig und bei ihrer Position bleiben, ganz gleich wer im Bundestag sonst noch so abstimmt wie sie. Würden sie hier weichen, wäre dies das Todesurteil für beide Parteien, denn sie würden die Stimmen der Lebensrechtler verlieren.“
Der umtriebige Konservative betreibt außerdem den Weblog „Denken erwünscht“, der sich durch moderate Werbung und freiwillige finanzielle Zuwendungen der Leser finanziert. Ein Beitrag vom 15. November befasst sich mit den wutschäumenden Reaktionen deutscher Leitmedien auf den triumphalen Wahlsieg Donald Trumps in den USA. Unter der Überschrift „Der links-wokeMainstream dreht vollkommen durch – Zeit für ein rauschendes Rollback“ beschreibt er mit unverkennbarer Schadenfreude die Panik hiesiger Diskurswächter vor einer konservativen Welle, die über den Atlantik bis nach Deutschland schwappen könnte. Die Art und Weise, wie „die links-wokenMilieus und ihre Umerziehungskolonnen im Mainstream“ auf die erneute Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten reagieren, sei an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. „In Wahrheit geht es um ein Juste Milieu, das viele Jahre glaubte, in den westlichen Demokratien die Dinge im Griff zu haben“, analysiert der Journalist. „Viktor Orbán, das war ein Ausrutscher, den man mit der Geldschraube in Brüssel schon kleinkriegen wird. Und Polen, man weiß ja, wie die sind. Dann Schweden, Niederlande, Italien, die Dominosteine purzeln, dass es eine Freude ist. Und Donald Trump ist das Sahnehäubchen auf allem.“ Kelle resümiert: „Das linksliberale Establishment, der bisher tonangebende Mainstream, ist kurz vorm Durchdrehen, weil ihnen die Deutungshoheit entgleitet über das, was politisch korrekt sein soll, was man denken, sagen und sogar tun darf.“ Es sei alles da, was es für eine echte Renaissance des Konservatismus brauche. „Und ja sogar in Deutschland, wenn Friedrich Merz endlich bewiese, dass er einen Arsch in der Hose hat“, so der Blogbetreiber, der selbst CDU-Mitglied ist. „Einfach den Antrag zur Migrationsbegrenzung in den Bundestag einbringen und dann mal schauen, wie viele Abgeordnete zustimmen. Nichts würde Merz und der CDU so viel Ansehen zurückbringen, als wenn sie endlich wagten, das Richtige zu tun.“
Klaus Kelle ist vierfacher Vater und mit der Publizistin Birgit Kelle verheiratet. Sie hat sich einen Namen als wortgewaltige Verteidigerin der klassischen Familie und Kritikerin der Gender-Ideologie gemacht. Besonders alarmiert sie der von linken Kreisen befeuerte Trans-Kult, der verunsicherte Minderjährige in folgenschwere Geschlechtsumwandlungen treibt. Als Ausdruck modernen Menschenhandels lehnt sie das hochkommerzielle System internationaler Leihmutterschaften ab. Im Frühjahr erschien dazu ihr Buch „Ich kauf mir ein Kind: Das unwürdige Geschäft mit der Leihmutterschaft“. Klaus Kelle dürfte alle Positionen seiner Frau zu hundert Prozent teilen.