Eine gerichtlich angeordnete Lockerung der App-Store-Regeln von Apple ist erst einmal vom Tisch. Ein Berufungsgericht in den Vereinigten Staaten hat jetzt entschieden, dass die Einwände des Konzerns gegen die Anordnung ernsthafte Fragen aufwerfen und dem iPhone-Konzern bei einem Fehler erheblicher Schaden entstehen könne. Das Gericht stoppte deshalb für die Dauer des Verfahrens die Umsetzung der Änderungen.
In Kalifornien hatte eine Bezirksrichterin im September entschieden, dass App-Entwickler in den USA das Recht bekommen sollen, bei ihren Anwendungen per Links oder Schaltflächen auf Bezahlmöglichkeiten außerhalb von Apples Plattform hinzuweisen. Apple hatte damals erfolglos argumentiert, durch die Änderung drohe Schaden für Verbraucher und die Integrität der App-Store-Plattform.
Das Berufungsgericht bemämgelte jetzt unter anderem, dass Apple mit seinen Geschäftspraktiken zwar nicht das Kartellrecht, aber ein kalifornisches Gesetz gegen unfairen Wettbewerb verletzt habe. Apple begrüßte den Aufschub. «Wir befürchten, dass die Änderungen zu neuen Datenschutz- und Sicherheitsrisiken geführt hätten», sagte ein Sprecher.
Apple erlaubt den Kauf digitaler Güter - virtuelle Artikel in Spiele-Apps - grundsätzlich über die hauseigene Bezahlplattform. Dabei wird eine Abgabe von 15 oder 30 Prozent an den Konzern fällig. Apple argumentiert unter anderem, dass durch das Verfahren Nutzer vor Betrugsversuchen und einem Missbrauch ihrer Daten geschützt würden. Einige App-Entwickler kritisieren, dass die Abgabe ungerechtfertigt hoch sei.
Analysten von Morgan Stanley verwiesen darauf, dass die Entscheidung des Berufungsgerichts positiv für die App-Store-Einnahmen von Apple sein werde.
Das App-Store-System von Apple und des Android-Entwicklers Google geriet zuletzt verstärkt ins Augenmerk von Wettbewerbshütern und Politikern. In einigen Ländern - und auch der EU - gibt es Pläne, eine Öffnung der iPhone-Plattform für andere App Stores vorzuschreiben. Apple warnt vor Gefahren für Nutzer durch einen solchen Schritt.