Dr. Heiner Pollert macht die großen Züge bei der Patentpool Gruppe (Bildquelle: Pixabay)
Dr. Heiner Pollert macht die großen Züge bei der Patentpool Gruppe (Bildquelle: Pixabay)


München – Was bedeuten die Pläne der wahrscheinlichen „Ampel“-Regierung aus SPD, Grünen und FDP für den Innovationsstandort Deutschland? Diese Frage stellen sich derzeit viele Unternehmer und hoffen darauf, dass die Handschrift der FDP nicht ganz hinter der der Grünen verschwindet.

Münchner Unternehmer als Mischung aus Risikokapitalgeber und Company Builder?

Dr. Heiner Pollert, Gründer und Chef der auf Innovationsmanagement spezialisierten Patentpool Gruppe, erhofft sich von den künftigen Koalitionären starke Impulse für Forschung und Entwicklung. Das gilt auch, aber nicht nur für die Innovationstätigkeit beim Klimaschutz. „Dazu passt, dass der Anteil der staatlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung nach dem Sondierungsergebnis auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht werden soll“, schreibt Pollert. „Damit verstetigt sich der Trend wachsender staatlicher Forschungsförderung, die laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2014 noch 2,9 Prozent und 2019 bereits 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmachte.“ Der Manager sieht als zweiten möglichen Innovationstreiber die von SPD, Grünen und FDP angekündigte Entbürokratisierungsoffensive. Ob es dazu tatsächlich kommt, bleibt abzuwarten. Schließlich haben die Grünen immer noch nicht den Ruf einer Verbotspartei abgeschüttelt, die vieles staatlich dirigieren will. Für Pollert ist jedenfalls klar, dass insbesondere Start-Ups und Gründern der Weg von der Innovation zum unternehmerischen Erfolg erleichtert werden muss. Die Verwaltung solle effizienter arbeiten, und Genehmigungs- und Planungsverfahren müssten beschleunigt werden, liest er aus den bisherigen Verhandlungsergebnissen der drei Parteien heraus. „Konsequent umgesetzt, könnte der Abbau bürokratischer Hürden den Standort Deutschland vor allem im internationalen Vergleich wieder konkurrenzfähiger machen.“ Darüber hinaus ließen die künftigen Regierungsparteien auf institutioneller Ebene weiteren Reformwillen erkennen. So solle die Kreditanstalt für Wiederaufbau stärker als bisher als Innovations- und Investitionsagentur wirken. Eine aktivere Rolle der KfW hält der Kopf der Patentpool Gruppe für erfolgversprechend, weil sie den Weg für eine kooperative öffentlich-private Innovationsförderung ebnen könnte. „Um das Kapital privater Investoren wie etwa von Venture Capitalisten und Company Buildern vollumfänglich für die notwendigen technologischen und industriellen Transformationen zu aktivieren, könnte etwa die KfW ergänzende Darlehen oder Sicherheiten bereitstellen“, ist Pollert überzeugt. Letztlich werde es von den Modalitäten und dem Umfang solcher KfW-Programme abhängen, in welchem Ausmaß private Kapitalgeber zu Innovationsinvestitionen zu motivieren seien.

Dr. Heiner Pollert ist Geschäftsführer der Patentpool Gruppe, die er 1998 in München als Patentpool Innovationsmanagement GmbH gründete. In den Fachmedien wird sein Unternehmen als Mischung aus Risikokapitalgeber und Company Builder beschrieben. Der Experte für Intellectual Property und Innovationsmanagement ist außerdem erster Vorsitzender des Deutschen Instituts für Erfindungswesen e.V., Wirtschaftssenator im BVMW sowie Gründer und Ex-CEO der Ravenpack AG. Seine größte Leidenschaft gilt aber der Innovationsförderung und dem Management von patentrechtlich schutzfähigen Technologien. Zu Pollerts engstem Führungsteam gehören Dr. Jochen Reich als Head of IP, COO Sebastian Pötzsch, CFO Thomas Seitter, Director Dr. Christoph Wamlek, Prof. Dr. Thomas Schimmel als CTO für Nanotechnologie und Engineering sowie Hardy Schloer als IT-CTO.

Ihnen allen geht es darum, technische Innovationen patentrechtlich zu schützen, finanziell zu fördern und strategisch zu managen. Die Patentpool-Leute richten ihr Hauptaugenmerk auf „disruptive Technologien“ in den Bereichen Nachhaltigkeits- und Informationstechnologie, Technikwissenschaft sowie Medizin und Pharma. Als disruptive Technologien werden Innovationen bezeichnet, die die Erfolgsserien von bereits bestehenden Technologien verdrängen und die Investitionen der bislang dominanten Marktteilnehmer überflüssig machen. Pollert erklärte auf Nachfrage: „Zu uns kommen Innovationsgeber, die nicht nur Kapital von uns wollen, sondern auch, dass wir mit ihnen eine Firma gründen und diese gemeinsam aufbauen. Ob Company Building, Patentanmeldungen, Buchhaltung oder Marketing – bei Patentpool sind die entsprechenden Experten vorhanden und werden ihnen zur Verfügung gestellt.“ Der Technikvisionär betont immer wieder, dass seine hauseigenen Spezialisten und auswärtigen Netzwerkpartner über langjährige Erfahrung in der Akquise, Umsetzung und Vermarktung disruptiver Technologien verfügen und so eine Projekt-Auswahl der Extraklasse ermöglichen. „Die Kooperation mit namhaften Universitäten, Forschungsinstituten und Verbänden wie dem Deutschen Institut für Erfindungswesen e.V. und dem Bundesverband Mittelständischer Wirtschaft versetzt uns in die Lage, aus vielen spannenden Projekten nur die erfolgversprechendsten in unser Portfolio aufzunehmen“, heißt es unternehmensseitig. „Dies sorgt für einen unerschöpflichen Deal-Flow und eine weit in die Zukunft gerichtete Projekt-Pipeline.“

Der Dreh- und Angelpunkt dieser Projekte ist der schnelle Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in eine erfolgreiche Unternehmenspraxis. Doch es braucht mehr als nur staatliche Förderung von Forschung und Entwicklung, damit aus innovativem Geist Unternehmensgründungen mit nachhaltigem Markterfolg werden. Heiner Pollert glaubt die entscheidenden Bausteine für den Innovationserfolg bei der strategischen Unternehmensentwicklung zu kennen: „Zentral ist, dass sich Forscher und Entwickler komplett auf die Technologieentwicklung konzentrieren können.“ Wegen der vielen kaufmännischen Aufgaben vom Marketing über das Networking bis hin zur Patentsicherung sei das aber kein Selbstläufer. Die Patentpool Group bietet an, den großen Finanzierungs- und Planungsbedarf von der Geschäftsidee bis zum marktreifen Produkt zu übernehmen. Mit diesem Leistungs- und Kompetenzprofil scheint sie zu überzeugen und beschäftigt schon rund 120 Mitarbeiter. 

Im Frühjahr dieses Jahres befanden sich sechs aktive Projekte im Portfolio des Unternehmens, in die jährlich bis zu 15 Millionen Euro investiert werden. Dazu gehört beispielsweise die Prisma Analytics GmbH, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz eine digitale Abbildung der realen Welt erschafft und mit der Prognosefunktion Antworten auf Menschheitsherausforderungen wie den Klimawandel liefern will. Ende September 2021 fand der Relaunch des sogenannten Edain Token statt, der von Prisma Analytics in Zusammenarbeit mit CryptoDATA Tech entwickelt wurde. Das Event war aus Sicht der Patentpool Gruppe ein voller Erfolg, um die Presale-Phase von Edain Software offiziell einzuläuten.

Überhaupt scheint Pollert – unabhängig von konkreten Regierungskonstellationen – keinen Zweifel an der Innovationskraft der deutschen Wirtschaft zu haben. Im Oktober 2020 sagte er im Interview mit „Wallstreet Online“ über Innovationen made in Germany: „Ich denke, dass Deutschland großes Potenzial für Innovationen aufweist. Gerade die Zusammenarbeit mit Universitäten zeigt uns, dass weiterhin an kreativen Lösungen für bestehende oder zukünftige Problemstellungen gearbeitet und geforscht wird. Die Corona-Krise spielt hier eine ganz spannende Rolle. Grundsätzlich wurde die Wirtschaft hart getroffen, jedoch neuer Raum für Innovationen geschaffen, da niemand abschätzen kann, wie lange uns die Krise in dieser Form noch beschäftigen wird.“ Neben den medizinischen Herausforderungen seien teilweise ganze Wertschöpfungsketten durcheinandergeraten. Hier gelte es, neue Lösungen zu entwickeln.

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