Dr. Marco Metzler, CFO der EAMD AG, im Gespräch mit Kunden auf der Messe in Abu Dhabi
Dr. Marco Metzler, CFO der EAMD AG, im Gespräch mit Kunden auf der Messe in Abu Dhabi


Abu Dhabi – Mubadala ist eine staatliche Aktiengesellschaft aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), die sich als Staatsfonds um den Aufbau und die Verwaltung eines breit gefächerten Investitionsportfolios kümmert. Anfang Mai veröffentlichte die Mubadala Investment Company ihre Finanzergebnisse für 2021. Demnach erzielte der staatliche Investor aus Abu Dhabi, das sowohl Hauptstadt des gleichnamigen Emirats als auch der VAE ist, im letzten Jahr ein Gesamteinkommen (TCI) von 122 Milliarden AED. Verglichen mit den 72 Milliarden AED des Vorjahres ist das eine enorme Steigerung. Ende 2021 belief sich das verwaltete Vermögen der gesamten Unternehmensgruppe auf 1.045 Milliarden AED gegenüber 894 Milliarden AED im Jahr 2020. Treiber des Wachstums waren Anlageerträge, die Monetarisierung von Vermögenswerten und neue Geschäftspartnerschaften. So brachte Mubadala sein Halbleiterherstellungsunternehmen GlobalFoundries mit maximalem Erfolg an die US-Technologiebörse Nasdaq und bewertete das Unternehmen bei einem der größten Börsengänge des Jahres 2021 mit fast 26 Milliarden US-Dollar.

„Mubadala investiert weiterhin in Sektoren, die die Welt verändern und das globale Geschäft beeinflussen“, sagte Khaldoon Khalifa Al Mubarak. Der Managing Director und Group Chief Executive Officer der Investmentgesellschaft erklärte: „Als die Märkte stiegen und sich die Wirtschaft von der Pandemie zu erholen begann, suchten wir nach Möglichkeiten, einige unserer stärksten Unternehmen an die Börse zu bringen und bei erstklassigen Partnern in wachstumsstarken Sektoren und Regionen zu investieren.“ 2021 sei Mubadalas stärkstes Geschäftsjahr in zwanzig Jahren gewesen. „Wir wirtschaften wertorientiert und konzentrieren uns weiterhin auf unser langfristiges Mandat, Geschäftsmöglichkeiten zu finden. Und das trotz der derzeit komplexen globalen Wirtschaftsaussichten mit Gegenwind wie Inflation, Unterbrechungen der Lieferketten und einer strafferen Geldpolitik“, erläuterte der Manager. Im vorigen Jahr investierte Mubadala 125 Milliarden AED in Schlüsselsektoren der Vereinigten Arabischen Emirate, aber auch der ganzen Welt. In Großbritannien flossen beispielsweise 2,5 Milliarden AED in CityFibre als größter unabhängiger Glasfaserinfrastruktur-Plattform des Vereinigten Königreichs. Zudem vertiefte der Investmentkonzern im Sinne seines Anteilseigners, der Regierung von Abu Dhabi, die bestehende Partnerschaft mit Bpifrance durch eine Summe von vier Milliarden Euro. Damit sollen renditeträchtige französische Unternehmen mit nachgewiesenem Innovationspotenzial sowie wachstumsversprechende Technologiesparten Frankreichs gefördert werden.

Wie wichtig Mubadala die Entwicklung neuer Technologien ist, zeigt die erneute Ausrichtung des Global Aerospace Summit. Das Gipfeltreffen globaler Führungskräfte der Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrtindustrie fand vom 24. bis zum 26. Mai 2022 im Emirates Palace in Abu Dhabi statt. Dabei handelte es sich um die sechste Veranstaltung dieses elitären Formats mit mehr als 1.000 Führungskräften und Experten aus der gesamten Luft- und Raumfahrt sowie globalen Verteidigungswirtschaft. Schon der erste Tag unterstrich das Engagement der Vereinigten Arabischen Emirate für bahnbrechende Technologien und Fortschritte bei der Entwicklung von nachhaltigem Flugtreibstoff. Erklärtes Ziel der Veranstalter ist es, einen echten Beitrag zur Dekarbonisierung und damit zum Klimaschutz zu leisten. Außerdem geht es der Mubadala Investment Company um eine engere Verzahnung von Herstellern und Kunden, um Verteidigungsfähigkeiten, Humankapitalentwicklungen und Kosteneinsparungen zu verbessern.

Musabbeh al-Kaabi, Chief Executive Officer von Mubadalas UAE Investments-Plattform, begrüßte die Teilnehmer der Global Aerospace Summit 2022, „um über die Rolle von Technologie und Nachhaltigkeit im Rahmen der vierten Industriellen Revolution zu diskutieren“. Verantwortungsbewusste Führungskräfte müssten partnerschaftlich zusammenarbeiten, um die Auswirkungen von Technologien auf Unternehmen zu gestalten, Chancen zu ergreifen und Strategien für eine erfolgreiche Zukunft zu entwickeln. „Gemeinsam werden wir auf diesem Gipfel herausfinden, was es bedeutet, in der Raumfahrt, im Verteidigungsbereich und in der Luftfahrt hervorragende Leistungen zu erbringen.“

Auf der Fachtagung ging es auch um unbemannte Luftfahrzeuge, die im Deutschen umgangssprachlich Drohnen und im Englischen UAVs genannt werden. Diese privat, kommerziell und militärisch nutzbaren Fluggeräte werden ohne eine an Bord befindliche Besatzung autark durch einen Computer oder vom Boden via Fernsteuerung navigiert. Gleich am ersten Konferenztag, dem 24. Mai, fand eine Veranstaltung mit dem Titel „Künstliche Intelligenz (KI) – Die entscheidende Voraussetzung für autonome Drohnen“ statt. Worum es genau ging, wurde so beschrieben: „Drohnensysteme sind eine der vielversprechendsten neuen Technologien im Luftfahrtsektor. Bei dieser Podiumsdiskussion wird aufgezeigt, wie die KI-Technologie die fortschrittliche Mobilität in der Luft entscheidend vorantreiben wird. Welche Überschneidungen gibt es zwischen der führenden Drohnentechnologie im Verteidigungsbereich und dem kommerziellen Sektor?“ Moderiert von Ben Sargent, dem Direktor für Verteidigung & Sicherheit bei KPMG, diskutierten gleich mehrere Experten über die Chancen der Künstlichen Intelligenz bei der Entwicklung und Nutzung neuer Drohnen. Zu ihnen gehörten Robert Harward (geschäftsführender Vizepräsident, internationales Geschäft und Strategie, bei Shield AI), die Neurobotx-Gründerin Diana Deka und Tamer Aly als geschäftsführender Direktor MENA, General Atomics.

Um UAVs drehte sich auch ein Gastbeitrag im umfangreichen Programmheft des Global Aerospace Summit. Ausgehend von der Frage „Drohnen: Chance oder Bedrohung?“ heißt es dort: „Drohnen sind ein Paradebeispiel dafür, wie eine Technologie für völlig unterschiedliche Zwecke verwendet werden kann, einige davon gut, einige davon nicht so gut. Auf der einen Seite haben wir völlig legitime Drohnen. Diese können von Organisationen betrieben werden oder von Privatpersonen, von Regierungen und von Unternehmen, und sie können in den unterschiedlichsten Umgebungen für diverse Aufgaben eingesetzt werden. Auf dem Schlachtfeld zum Beispiel bieten Drohnen enorme Möglichkeiten für die Überwachung und den Schutz der Streitkräfte an vorderster Front. Für zivile Aktivitäten erkennen wir allmählich das Potenzial kommerzieller Drohnen bei Lieferungen, und unbemannte Flugzeuge leisten bereits logistische Unterstützung bei der Überwachung, für Sicherheits- oder Notfalldienste.“ Der Autor der Zeilen, Christophe Salomon (geschäftsführender Vizepräsident von Thales Land & Air Systems), skizzierte dann kenntnisreich die Entwicklungsfortschritte von Drohnensystemen. Abschließend formulierte er: „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es keinen Zweifel gibt, dass Drohnen immense Vorteile bringen können, und dass wir die sich bietenden Möglichkeiten nutzen sollten. Aber sie bergen auch ein enormes Risiko, da sie so einfach einzusetzen und zu bedienen, aber so schwer zu neutralisieren sind.“

Genau solche wichtigen Debatten will Mubadala mit dem Global Aerospace Summit in Abu Dhabi anstoßen.

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