Axel Kleinlein ist Versicherungsexperte und Verbraucherschützer
Axel Kleinlein ist Versicherungsexperte und Verbraucherschützer

 


Baar – Fast elf Jahre lang war der Diplom-Mathematiker Axel Kleinlein (Jahrgang 1969) Vorstandssprecher des Bundes der Versicherten (BdV), bis er dort im September 2022 seinen Hut nahm, um sich neuen Herausforderungen zu stellen. „Ich bin stolz, den Bund der Versicherten die letzten elf Jahre geführt zu haben, denn er ist eine großartige und engagierte NGO, die mit großem verbraucherpolitischen Gewicht viel für die Versicherten vor den Gerichten, in den Medien und im politischen Raum leistet“, sagte er fast wehmütig. Aber als Wissenschaftler wolle er sich wieder verstärkt mit Fachfragen der Versicherungsmathematik beschäftigen. „Ich werde keinesfalls auf die Seite der Versicherer wechseln und dem BdV natürlich auch als Mitglied treu bleiben“, versprach Kleinlein allen, die ihn als konsequenten Verbraucherschützer – konkret: Versichertenschützer – kennengelernt haben. Der Aufsichtsrat wollte den Versicherungsexperten gar nicht ziehen lassen und fand zur Verabschiedung nur wertschätzende Worte. „Mit Axel Kleinlein verliert der Bund der Versicherten eine wichtige Stimme“, unterstrich Aufsichtsratssprecherin Edda Castelló. Sein Beiname sei völlig zu Recht „schärfster Kritiker der Versicherer“. Im Juni letzten Jahres hatte er dieses Selbstverständnis so beschrieben: „Es juckt mir immer noch in den Fingern, wenn es darum geht, Versicherungsverträge aktuariell zu analysieren, die Kalkulation der Versicherer zu prüfen oder Studien zur Schwäche der Branche zu erstellen. Ich bin Feuer und Flamme, wenn es darum geht, die Versicherungswirtschaft inhaltlich anzugreifen. Das möchte ich tun.“

Gemeinsam mit Sven Enger und Christoph Kirchenstein wirbt Axel Kleinlein für Vertragshilfe24

Der 1982 gegründete Bund der Versicherten gilt mit rund 45.000 Mitgliedern als ein politisches Gegengewicht zur einflussreichen Versicherungslobby. Seine starke Stellung verdankt er zweifelsohne der engagierten Vernetzungsarbeit Kleinleins. Der dockte beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) sowie der europäischen Verbraucherorganisation „BetterFinance“ an, deren Präsident er zwischen 2019 und 2022 war. Bei seinem Abschied vom Bund der Versicherten sagte Axel Kleinlein entschlossen: „Der Kampf gegen den legalen Betrug der Lebensversicherer ist noch nicht entschieden. Sowohl Verbraucherverbände wie der Bund der Versicherten als auch unabhängige Versicherungsmathematiker – wie etwa zukünftig ich – stehen bereit, die Schlachten weiter zu schlagen.“

 

Der gebürtige Unterfranke lässt bis heute keine Gelegenheit aus, um auf die Defizite der Riester-Rente und anderer Altersvorsorgemodelle hinzuweisen. Kein gutes Haar lässt Kleinlein, der zwei Jahre lang bei der „Stiftung Warentest“ für die Sparte Lebensversicherung und Altersvorsorge zuständig war, an den klassischen Lebensversicherungen. Wegen ihrer hohen Kosten und intransparenten Vertragsinhalte hält er sie für ein ungeeignetes Altersvorsorgeprodukt.

Liane Kirchenstein ist die Unternehmerin hinter VH24

Da überrascht es nicht, dass der 53-Jährige für das Onlineportal Vertragshilfe24 als Berater und Werbepartner von großem Interesse ist. Die Online-Experten sind der Überzeugung, dass Lebensversicherungen keine sicheren Kapitalanlagen mehr sind und die Versicherten ihr gefährdetes Geld schnell in Sicherheit bringen sollten. Sie wollen den Besitzern von unrentablen Renten- und Lebensversicherungsverträgen die Möglichkeit geben, diese zu optimalen Konditionen und mit geringem Aufwand abzuwickeln. Vom Verkauf oder einer Kündigung von Lebensversicherungen rät Vertragshilfe24 ab und empfiehlt stattdessen aus finanziellen Gründen eine professionelle Rückabwicklung der Verträge. Erklärtes Ziel ist ein Ergebnis deutlich über dem Rückkaufswert und den allgemeinen Kosten. Wer seinen Vertrag selbst kündige, verliere viel Geld, liest man. Die Kundenansprüche auf die bisherigen Einzahlungen, Überschussbeteiligungen, Zinsen und steuerlichen Vorteile sichere man sich am besten durch einen Rückabwicklungsplan. „Eine Rückabwicklung schützt Ihr Geld! Lebens- und Rentenversicherungen leisten nicht das, was Ihnen versprochen wurde. Wenn Sie den Vertrag rückabwickeln, vermeiden Sie zuverlässig einen Totalverlust“, heißt es seitens der KonzeptionalGmbH von Liane Kirchenstein, die das Onlineportal betreibt. Wer mit dem Vorschlag noch hadert, kann bei Vertragshilfe24.de ganz unkompliziert und minutenschnell eine digitale Vertragsüberprüfung vornehmen lassen. Das Ergebnis ist eine wertvolle Entscheidungshilfe zum Umgang mit Lebensversicherungen, die keine Rendite mehr bringen. Das Beratungsangebot scheint sich großer Beliebtheit zu erfreuen, schließlich teilt der Anbieter mit, er habe bereits 60.000 Versicherungsverträge und mehr als 500 Millionen Euro für die Kunden gerettet.

 

„Die meisten Rentenversicherungen versprechen Absicherung, bieten jedoch nur zu hohe Kosten, zu niedrige Renditen und undurchsichtige Vertragsbedingungen“, argumentiert der Finanzdienstleister mit Hauptsitz im schweizerischen Baar. Das hätte so auch Axel Kleinlein formulieren können, der seit Langem vor enormen Verlustrisiken für Lebensversicherungskunden warnt. Vertragshilfe24 stellt ihn als „einen der bekanntesten und wichtigsten Verbraucherschützer“ Deutschlands vor und erinnert daran, dass er einer der Ersten war, die vor Missständen bei Lebensversicherungen und deren Anbietern warnten. „Großes Aufsehen erregte er zum Beispiel mit seiner Äußerung, Lebensversicherungen seien legaler Betrug. Das versetzte die Branche so sehr in Aufregung, dass sie ihm die Aussage gerichtlich verbieten lassen wollte – ohne Erfolg.“ In einem fast elfminütigen Video-Interview erläutert der studierte Mathematiker die Grundprobleme der Lebensversicherungsbranche und deren Produktpolitik zulasten der Verbraucher. Warum waren Lebensversicherungen nie als Altersvorsorge geeignet? Welche Alternativen bieten sich Verbrauchern, die in eine tragfähige Altersabsicherung investieren wollen? Wieso war die Krise der Lebensversicherungen unausweichlich? Auf diese und viele andere Fragen gibt Axel Kleinlein gleichermaßen fundierte wie verständliche Antworten. 

 

Selbst die deutlich gestiegenen Zinsen sind für Axel Kleinlein kein Zeichen der Entwarnung, obwohl es für die Versicherer eigentlich einfacher werden müsste, Gewinne und eine gute Überschussbeteiligung zu erzielen. „Trotz aktuell höherer Zinsen sind die Versicherungsunternehmen ja noch immer in großem Umfang in den sehr niedrig verzinsten, älteren Kapitalanlagen investiert“, erklärt der unabhängige Versicherungsanalyst. „Die werden die Unternehmen aber so schnell gar nicht loswerden können. Denn hier schlummern stille Lasten, also drohende Verluste. Die müssten realisiert werden und das ginge zulasten der Überschüsse.“ Sein Fazit als Verbraucherschützer: „Unterm Strich geht für die meisten Kunden die Niedrigzinsphase noch viele Jahre weiter.“

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