Magister Richard Hollmann dürfte seine Goldato so umstrukturieren wollen, dass sich das Geschäftsmodell für Anleger wieder ausgeht.
Magister Richard Hollmann dürfte seine Goldato so umstrukturieren wollen, dass sich das Geschäftsmodell für Anleger wieder ausgeht.


Wien - Wer regelmäßig die Beiträge des deutschen Chefökonomen der Degussa Goldhandel, Professor Thorsten Polleit, verfolgt, der kennt dessen Kritik an der Politik der Europäischen Zentralbank EZB und deren Auswirkungen auf die Stabilität der europäischen Gemeinschaftswährung Euro. Thorsten Polleit weist seit Jahren darauf hin, wie verheerend die Geldmengenausweitung der EZB für die Preisstabilität ist und sich in Inflation auf Güter- und Konsumgüterpreise sowie steigende Preise bei Aktien, Grundstücken und Immobilien auswirkt. „Inflation ist keine Naturkatastrophe, sie ist menschengemacht. Genauer: Inflation ist ein monetäres Phänomen. Die Inflation - man sollte besser von "Güterpreisinflation" sprechen - ist die Folge einer übersteigerten Geldmengenausweitung. Die Güterpreisinflation ist so gesehen das Symptom, und seine Ursache ist die Geldmengeninflation. In den vergangenen 1 ½ Jahren haben die Zentralbanken für eine besonders exzessive Geldmengenflut gesorgt, und jetzt kommt die Rechnung in Form steigender Preisinflation ans Licht, die Kaufkraft des Geldes schwindet immer schneller.“, so Thorsten Polleit in einem Beitrag aus dem September dieses Jahres. Naheliegend sind deshalb seine Empfehlungen, in Gold und Silber zu investieren, um liquide zu bleiben und so dem Kaufkraftverlust der Währungen zu entgehen.

Goldato - Goldhandel auf Abwegen

Der Goldpreis hat in den letzten Jahren immer wieder zugelegt, weswegen nicht wenige Anleger mittlerweile in die Investition in Goldminen ausweichen. So sind mehrere Unternehmen auf dem Markt unterwegs, die dem Verbraucher hier entsprechende Offerten machen. 

Magister Richard Hollmann gilt als kluger Kopf

Ein solches Unternehmen ist beispielsweise die Firma „Goldato“ aus Wien, die in ihrem Imagevideo behauptet, Gold zu 15 Prozent günstiger anbieten zu können als dies Wettbewerber auf dem üblichen Markt tun. So feiern sich die Inhaber, Richard Hollmann und der Kaufmann Christian Röhrl von Goldato Invest Zrt, dem Budapester Sitz des Goldhandelshauses, das seinen Ableger in Wien hat, als „beste Verkaufsleiter unterwegs“. Irritierend war zuletzt, das „informierte“ Medienkreise ein Foto veröffentlichten, welches Richard Hollmann zeigen sollte, aber in Wirklichkeit einen Schnappschuss von Volker Wainig (Gründer von Crypster) wider gab.

Gehört Volker Wainig von Crypster überhaupt zu Goldato?

Auf der Homepage von Goldato Ungarn ist Richard Hollmann als Geschäftsführer angegeben, der auch der Gründer der ungarischen Goldato Invest sein soll. Er betreibt das Unternehmen zusammen mit seinem Partner, Christian Röhrl. Dieser ist außerdem Inhaber der Invest Concept Management GmbH (ISM – Versicherungsagentur) aus Eugendorf bei Salzburg. Aber weder Hollmann noch Röhrl besitzen eine Goldmine. Vielmehr liegt ihr Geschäftsmodell im Betreiben einer Plattform, die Kunden Goldankaufpläne anbietet. 

Goldankaufpläne für unüberlegte Investoren?

Allerdings scheint das Geschäft nicht gerade unumstritten zu sein, denn viele der Vertragsbedingungen der Goldato sind offenbar nicht gesetzeskonform. 

Immerhin 22 Klauseln wurden vom Obersten Gerichtshof Österreichs für nicht zulässig erklärt. Für fünf weitere Klauseln gab es lediglich ein Teilanerkennungsurteil, wie der Verein für Konsumenteninformation VKI mitteilt, der Goldato im Namen des österreichischen Sozialministeriums verklagte. 

Insbesondere verwendete Bedingungen zu Umrechnung, Rückzahlung und Lieferung waren zum Vorteil des Unternehmens gestaltet und die Risiken auf die Kleinanleger abgewälzt, wie aus dem Urteilsspruch hervorgeht. Das Geschäftsmodell der „besten Verkaufsleiter“ ist also zum Nachteil ihrer Kunden, die insbesondere aus einer als rechtswidrig beurteilten automatisch anfallenden Umrechnung der Lagergebühr in Gold und daraus resultierend des Abzugs dieser Gebühr vom Warenbestand des Kunden beruht. Die geschädigten Kunden konnten dadurch nicht wirtschaftlich sinnvoll über den von ihnen erworbenen Goldbestand verfügen, so die Urteilsbegründung.

Christian Röhrl operiert aus Eugendorf bei Salzburg

Christin Röhrl wirbt auf der Homepage seines Unternehmens Invest Concept – Management GmbH allerdings mit den Produkten von Goldato. Hier sollen Kunden offensichtlich angesprochen werden, die ihre Ersparnisse investieren möchten - eben in die zweifelhaften Produkte von Goldato. „Zu Beginn des Programms wird ein Sparplan-Depot eröffnet, und im Gegenwert der vom Kunden in Häufigkeit und Höhe individuell einbezahlten Sparbeträge erfolgen die Käufe des gewünschten Edelmetalls zum jeweils aktuellen, vorteilhaften Sparplan-Preis.“ Ist auf der Seite von IC – Management zu lesen. Ist dies der Versuch, das angeschlagene Image von Goldato zu umgehen?

Erklärungsbedürftig ist deshalb auch ein Foto auf Twitter, auf dem Röhrl und „Hollmann“ für sich als „best sales leaders“ werben. Nur links auf dem Bild ist eben nicht Richard Hollmann, sondern Volker Waining zu sehen. Dieser wiederum ist im Crypto – Bereich unterwegs und wirbt auf seiner Homepage „Crypster“ für Geschäfte im Kryptowährungsbereich.

„Crypster ist eine Crowd-Trading-Plattform für Kryptowährung. Menschen können Vermögenswerte in wöchentliche Handelssprints investieren und professionelle Händler kleine Gewinne für sie erzielen lassen. Aber es ist nicht nur das, es ist mehr. Angetrieben von der Leidenschaft für die gute Seite der Kryptowährung und der Überzeugung, dass sie die Welt zum Besseren verändern wird, bietet Crypster auch Zugang zu einem Netzwerk von Kryptowährungsenthusiasten, um Wissen und Informationen untereinander auszutauschen.“ Ist dort zu lesen. Welche Verbindung hier zu Christian Röhrl und Goldato besteht bleibt unklar.

Für Investoren, die ihre Ersparnisse sicher anlegen wollen, um den oben beschrieben Auswirkungen der Inflation zu entgehen, ist Goldato wahrscheinlich keine sichere Bank, um in Gold zu investieren. Inwieweit die österreichischen Gerichte auch die Geschäfte von Christian Röhrl und seiner Invest Concept Management GmbH im Blick haben, ist unklar.

Womöglich wird Magister Richard Hollmann, den Insider einen „klugen Kopf“ nennen, seine Geschäftsgrundlagen so anpassen, dass sie fortan attraktiver für Anleger werden.

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