Dr. Christopher Eibl ist Initiator und ein Gesellschafter der PharmaWood GmbH
Dr. Christopher Eibl ist Initiator und ein Gesellschafter der PharmaWood GmbH


Krispl – Im Jahr 2022 wuchs der österreichische Gesamt-Pharmamarkt wertmäßig um 9,0 Prozent und erreichte einen Umsatz von 5,72 Milliarden Euro. Diese Wachstumsrate lag deutlich über dem Durchschnittswert der vorherigen vier Jahre und zeigt die positive Entwicklung in allen Pharma-Segmenten. Das belegen die IQVIA-Daten zum österreichischen Pharmamarkt im letzten Jahr. IQVIA ist ein für die pharmazeutische Industrie tätiges Beratungsunternehmen, das alle Medikamentenverkäufe in österreichischen Spitälern sowie öffentlichen Apotheken und ärztlichen Hausapotheken dokumentiert. Nicht erfasst werden die Zahlen des Online-Versandhandels für rezeptfreie Produkte, der einen rasanten Aufschwung erlebt. Schon 2020 lag sein Anteil bei 11,2 Prozent und steigerte sich auf 15,6 Prozent im Folgejahr. Laut dem Onlineportal Statista wurden 2022 in österreichischen Apotheken Arzneimittel für rund 3,84 Milliarden Euro umgesetzt.

Dass der Arzneimittel-Absatz steigt, ist auch der Stärke bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe geschuldet. Allein 2022 wurden 54 derartige Medikamente zugelassen. In den letzten zehn Jahren kamen über 400 innovative Pharmazeutika auf den Markt und boten Ärzten und Patienten neue Behandlungsoptionen. Eine entscheidende Rolle für die Prüfung neuer Wirkstoffe und die Zulassung von Medikamenten spielt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). „Die Bilanz über die Arzneimittel-Innovationen des letzten Jahres ist ein klarer Beleg für die ungebrochen intensive Forschungsarbeit im medizinisch-pharmazeutischen Bereich“, sagt Dr. Günter Waxenecker als neuer Leiter des Geschäftsfeldes Medizinmarktaufsicht in der AGES. „Mit 54 neuen Medikamenten wurde der langjährige Durchschnitt 2022 deutlich überboten. Gegenüber 2021 mit 41 Innovationen erhöhte sich der Output immerhin um fast ein Drittel.“ Entwicklungstreiber waren laut Waxenecker übrigens keine neu zugelassenen COVID-19-Impfungen und -Therapeutika, sondern die österreichischen Forschungsfortschritte im Onkologie-Bereich. 2022 entfielen 30 Prozent der neuen Wirkstoffe auf die Onkologie und neun Prozent auf Arzneimittel für seltene Kinderkrankheiten. Fünf Prozent stellten COVID-19-Therapeutika und vier Prozent COVID-19-Impfstoffe. Außerdem kamen neue Wirkstoffe für Therapiegebiete wie Migräne, Stoffwechsel-Probleme, immunologische Erkrankungen, Osteoporose, HIV, Asthma oder hämatologische Beschwerden auf den Markt. Dr. Michael Kreppel-Friedbichler, Vize-Präsident des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI), betont: „Sämtliche Therapien stellen für Mediziner neue Behandlungsoptionen und für Patienten neue Hoffnung dar.“

Davon profitieren auch die Online-Apotheken in Österreich, deren Umsatz in diesem Jahr nach Statista-Prognosen rund 110 Millionen Euro betragen wird. 2027 soll das Marktvolumen bei etwa 151 Millionen Euro liegen, was einem jährlichen Umsatzwachstum von etwa 8,3 Prozent entspräche. 

Dr. Christopher Eibl ist Mehrheitsgesellschafter der Pharmawood GmbH

Vom wachsenden Kuchen des Online-Handels will die Pharmawood GmbH mit Sitz in Krispl ein größeres Stück abbekommen. Das frisch gegründete Unternehmen aus dem Bundesland Salzburg geht mit einem Online-Marktplatz für diverse Medikamente an den Start. Die Netzseite Pharmawood.at befindet sich noch im Aufbau, dürfte aber zeitnah nutzbar sein. Allen, die mit Lieferengpässen bei Antibiotika, Schmerzmitteln, Medikamenten für chronisch Kranke und anderem konfrontiert sind, soll geholfen werden. Der ambitionierte Online-Dienstleister wird seit dem 3. August 2023 von Hanspeter Gruber geführt. Dem geschäftsführenden Gesellschafter des Jahrgangs 1964 steht als Gesellschafter Dr. Christopher Eibl zur Seite. Beide wollen Lieferengpässe beseitigen, die Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäusern die Arbeit schwer machen. 

Der Mangel an Medikamenten kann bei drängender Kunden- beziehungsweise Patientennachfrage zu Frustrationsgefühlen und emotional belastenden Situationen führen. Der Versuch, doch noch an die benötigten Arzneimittel heranzukommen, sorgt regelmäßig für eigentlich vermeidbaren Stress und einen enormen Zeitaufwand. Enttäuschte oder gar verärgerte Kunden schwächen auch in den Marktsegmenten OTC und NEM die Kundenbindung. OTC steht für „Over the counter“ und heißt übersetzt „über die Ladentheke“. OTC-Arzneimittel sind folgerichtig Medikamente, die ohne ein ärztliches Rezept abgegeben werden dürfen und in Apotheken frei verkäuflich sind. NEM steht für Nahrungsergänzungsmittel, die in Drogerie- und Verbrauchermärkten und natürlich Apotheken angeboten werden. Haben klassische Apotheken diese und andere Mittel nicht in ausreichender Zahl vorrätig, weichen die Kunden immer häufiger auf Online-Apotheken aus und schmälern die Umsätze der traditionellen Vor-Ort-Anbieter. 

Inzwischen führt Ulrike Tebesius die Geschäfte der Pharmawood GmbH 

Deshalb fragt die Pharmawood GmbH rhetorisch: „Wie wäre es, wenn ein digitaler Marktplatz existieren würde, der nach den Prinzipien ‚Einer für alle, alle für einen‘ und ‚Gemeinsam sind wir stärker‘ funktioniert?“ Der „die genannten Probleme mit nur ein paar wenigen Klicks lösen kann und für Sie sowohl als Verkäufer als auch als Käufer nutzbar“ ist? Der innovative Pharma-Lieferant aus Krispl im Bezirk Hallein will maximale Transparenz bei der Verfügbarkeit von Arzneimitteln herstellen. So soll die Art, die verfügbare Menge, der Anbieter und der Preis des jeweiligen Medikamentes schon auf einen Blick ersichtlich sein. 

Auch die RheinErden AG erwarb 25 Prozent an Pharmawood GmbH und sieht große Chancen in der Geschäftsentwicklung

Zugesichert wird eine schnelle und sichere Beschaffung von Original-Präparaten durch die Zusammenarbeit mit einem erstklassigen Logistik-Partner. Die Lieferung sowohl „normaler“ als auch temperaturgeführter Ware soll innerhalb von 24 Stunden möglich sein. „Pharmawood stärkt als einzigartige Plattform Ihre Position am Markt vor allem auch gegenüber den Online-Apotheken“, wendet sich der geschäftsführende Gesellschafter Hanspeter Gruber direkt an potenzielle Kunden. Man ermögliche zusätzliche Erträge und stärke damit die wirtschaftliche Situation der Unternehmen. Auch helfe man dabei, MHD-Ware zu nutzen und Scrapping zu vermeiden. MHD-Ware bezeichnet hochwertige Produkte mit gerade abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum, die zum Vorzugspreis verkauft werden, um nicht entsorgt werden zu müssen. Darin sieht Gruber einen Beitrag zur „nachhaltigen Nutzung von Ressourcen“. Beobachter rechnen damit, dass der Online-Medikamentenversorger mit seiner Netzseite noch in diesem August startet und den Markt für Medikamente aufmischen wird. 

 

 

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