Lars Stevenson packt es an: Für die Automarke Elaris gewann er nun auch den 1. FC Union Berlin als Werbepartner
Lars Stevenson packt es an: Für die Automarke Elaris gewann er nun auch den 1. FC Union Berlin als Werbepartner

 

Grünstadt – Anfang dieses Jahres kam es zu einem massiven Absatzeinbruch bei Elektroautos, nachdem der Bund die Fördermittel zusammengestrichen hatte. Wurden im Dezember 2022 noch mehr als 104.000 reine Elektrofahrzeuge neu zugelassen, waren es im Januar 2023 nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes lediglich rund 18.100. Um noch die höheren Förderungen zu erhalten, haben viele Verbraucher den geplanten Kauf eines Elektrofahrzeugs auf den letzten Dezember vorverlegt. Das Beratungsunternehmen EY nannte die hohen Zulassungszahlen Ende 2022 ein „regelrechtes Feuerwerk an Last-Minute-Neuzulassungen in diesem Segment“. Diese vorgezogenen Neuwagenkäufe fehlten natürlich im Januar und ließen die Zahlen einbrechen. Die Anhänger der Elektromobilität stellten sich die bange Frage, wann wohl die Dynamik auf den E-Auto-Markt zurückkehren wird. Von einer solchen Dynamik kann bis jetzt immer noch keine Rede sein. Aber der Markt für Elektrofahrzeuge, die in Verbindung mit regenerativ erzeugtem Strom deutlich weniger Kohlenstoffdioxid ausstoßen und damit klimaschonend sind, erholt sich allmählich. Im März dieses Jahres kamen bei insgesamt 281.361 Pkw-Neuzulassungen 44.125 neue Elektroautos auf die Straßen. Im Vormonat Februar waren es noch 32.475 Einheiten. Die Tendenz geht – vor allem dank gewerblicher Zulassungen – also wieder nach oben. In den ersten drei Monaten 2023 wurden hierzulande 94.736 Elektroautos neu zugelassen. Das sind in diesem Quartal aber immer noch fast 10.000 Neuzulassungen weniger, als allein im Dezember 2022 erfasst wurden.

Lars Stevenson will die Elaris-Flotte zum Volkswagen der 2020er Jahre machen

Auf neuen Rückenwind für die Elektromobilität hofft die Elaris AG aus dem rheinland-pfälzischen Grünstadt. Laut dem Nachrichtenportal Welt.de will sie ihre Zentrale zeitnah ins bekanntere Bad Dürkheim an der Weinstraße verlegen. Im Jahr 2020 gründete Lars Nikolai Stevenson das Start-up mit inzwischen mehr als 40 Mitarbeitern, um die grüne Verkehrswende durch optisch ansprechende, komfortable, leistungsstarke und gleichzeitig bezahlbare E-Autos voranzutreiben. In direkter Kundenansprache heißt es: „Machen Sie es sich bequem mit beheizten und belüfteten Sitzen aus veganem Leder, Sportlederlenkrad mit Multifunktionstasten, Ambientebeleuchtung, Klimaautomatik und einer Liegesitzposition für die Ladepause.“ Aber die Elaris AG entwirft weder elektrische Fahrzeugmodelle noch produziert sie diese. Das unterscheidet sie von Neugründungen wie Fiskerund Lucid aus den USA. Die Fahrzeuge werden vielmehr in China gemäß deutschen Kundenwünschen hergestellt und von dort dann importiert. Der Weg zum E-Wunschauto ist zeitgemäß digitalisiert: Auf der Webseite von Elaris kann der klimabewusste Kunde die Sache mit wenigen Klicks klarmachen, und der Produzent in Fernost wird nach der Bestellung umgehend informiert. Die Rede ist von innovativen Auto-Manufakturen als Know-how-starken Technologiepartnern, die bezahlbare und hochwertige Elektromobilität garantieren.

Für ihren geplanten Börsengang sind die deutschen Elektroauto-Visionäre in Verhandlungen mit mehreren Investorengruppen. Ziel ist eine Kapitalerhöhung im zweistelligen Millionenbereich. Ende Oktober 2023 will man in München im M-Access-Segment an die Börse gehen. Das ist das Freiverkehrssegment, das vor allem der Mittelstandsfinanzierung dient. Stevenson peilt selbstbewusst eine Unternehmensbewertung von 500 Millionen Euro an und will zehn Prozent der Anteile auf den Aktienmarkt bringen. Zusammen mit einer Investmentbank arbeitet man mit Hochdruck am Börsenprospekt. „Wir streben einen Umsatz von 180 Millionen Euro in diesem Jahr an“, heißt es aus Grünstadt.

 

Der geneigten Öffentlichkeit hat das Unternehmen von CEO Lars Stevenson und Aufsichtsratschefin Barbara Stevenson inzwischen schon mehrere E-Automodelle für unterschiedliche Ansprüche präsentiert. Zum Elaris-Sortiment gehören der wendige Kleinwagen Pio, der Komfortkleinwagen Dyo, der Hightech-SUV Beo, der Kompaktvan Leo, die Limousine Jaco sowie der E-Transporter Caro. Der Dyo ist ein günstiger Zweisitzer, der weniger als 20.000 Euro kostet und perfekt für den klimafreundlichen Stadtverkehr geeignet ist. Der Beo ist ein technisch anspruchsvoller Mittelklasse-SUV, der allen Ansprüchen an Ausstattung und Fahrspaß gerecht werden soll. Elaris garantiert für die importierten Neufahrzeuge eine dem jeweiligen Technikstand eines Modells entsprechende Fehlerfreiheit von Werkstoff und Arbeit für die Dauer von 24 Monaten – und das ohne Kilometerbegrenzung.

 

Vertrieben werden die Modelle über den Elaris-Partner Euromaster als einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Michelin Group. Mit seinem Werkstätten-Netzwerk hat sich Euromaster im Reifen- und Autoservice einen guten Namen gemacht. Nach ihrer vorherigen Kooperation mit der Einkaufsplattform „Autohelden“ teilte die Elaris AG im Frühjahr mit, dass sie nun auch finanziell bei dem Online-Marktplatz einsteigt, um dessen Händler- und Servicenetz für die eigene Kundschaft nutzen zu können. „Autohelden liefert Fahrzeuge, Ersatzteile sowie Reifen und bietet attraktive Lösungen im Bereich Finanzdienstleistungen, Garantien, Solaranlagen, Ladesäulen oder Mobilität an“, begründete das Elektroauto-Start-up den strategischen Schritt. Das Unternehmen erreiche etwa 600 Autohäuserund unterstütze damit die eigene Vision eines innovativen Digital-Vertriebs. „Unsere Kunden profitieren künftig von einem dichten Netzwerk an Autohäusern, ausgestattet mit den günstigsten Preisen und auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Angeboten. Das ermöglicht eine direkte Betreuung – präzise und flexibel.“ Zum kundennahen Direkt-Vertriebsmodell gehören nicht nur die Service- und Vertriebspartner Euromaster und Autohändler. Elaris bietet gewissermaßen als Gesamtpaket außerdem eine AvD-Mitgliedschaft sowie eine umfassende KFZ-Versicherung des Partners Gothaer. Ein besonderes Augenmerk wird zudem auf die Förderung der Ladeinfrastruktur gelegt, deren Ausbau für den Erfolg der Elektromobilität von enormer Bedeutung ist.

 

„Mobilität muss sich dem Menschen anpassen“, stellt Lars Stevenson fest. „Es braucht gelungene technische Unterstützung und bezahlbaren Komfort und Technologie auf hohem Niveau.“ Deshalb setzt er voller Überzeugung auf chinesische Hersteller, die in den letzten Jahren eine beeindruckende Infrastruktur für die vollautomatisierte Produktion von E-Autos aufgebaut haben. „In der Kooperation mit Skywell können wir deren Modelle für den europäischen Markt aufbereiten und individuell anpassen. Das Auto, das dann vom Band geht, ist nicht das gleiche Fahrzeug, das für den chinesischen Markt gebaut wird“, betont der frühere Programmierer und Software-Verkäufer. „Alle Fahrzeuge von Elaris sind selbstverständlich für den EU-Markt zertifiziert und vollständig homologisiert. Und wir können auf Kundenwünsche eingehen, weshalb alle Autos schnell angepasst werden können.“ So treffe Präzision auf Flexibilität.

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