Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai
Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai

Peking - Die in gut zwei Wochen beginnenden Olympischen Winterspiele in China werden massiv durch die Kontroverse um die zeitweise verschwundene Tennisspielerin Peng Shuai überschattet. Shuai hatte Anfang November einem chinesischen Spitzenpolitiker in einem Internet-Forum vorgeworfen, ihr gegenüber sexuell übergriffig geworden zu sein. Nachdem die Vorwürfe bekannt wurden, löschten die chinesischen Behörden Shuais Posting. Gleichzeitig verschwand die Leistungssportlerin komplett aus der Öffentlichkeit.

Als sich der amerikanische Präsident Joe Biden öffentlich zu dem Fall äußerte und umgehende Aufklärung des Vorgangs forderte und sich dann auch zunehmend Tennisprofis aus aller Welt solidarisierten, veröffentlichte eine chinesische Zeitung Fotos und Videoschnipsel, die die Sportlerin angeblich bei aktuellen Freizeitbeschäftigungen zeigten. Doch diese skurillen Kurzvideos weckten erst recht Argwohn, weil die Sportlerin darin zwar zu sehen war, aber nicht ein einziges Wort selbst sprach.

Auch eine eilig einberaumte Video-Konferenz des deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach mit Peng Shuai kühlte die Wogen der Erregung nicht ab, obwohl sie darin erklärte, sie lebe unbehelligt in ihrem Wohnhaus in Peking und die Behörden respektierten ihre Privatspähre.

Aber jeder weiß: China ist kein Rechtsstaat. Das kommunistische System duldet keine unabhängige Justiz.

Die Videoschalte löste internationale Kritik aus, das IOC habe sich als williger Helfer des chinesischen Systems hergegeben. Die Sportlervereinigung "Global Athlete" warf dem IOC vor, sich «mitschuldig an der bösartigen Propaganda der chinesischen Behörden" und ihrem mangelndem Interesse an Menschenrechten zu machen.

Die Olympischen Winterspiele in Peking finden vom 4. bis 20. Februar statt.


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