Zipline bietet die kleine Mobilität für schwierige Räume an (Bildquelle: Zipline)
Zipline bietet die kleine Mobilität für schwierige Räume an (Bildquelle: Zipline)


South San Francisco – Kampfdrohnen können Leben nehmen, Transportdrohnen im Gesundheitswesen aber Leben retten. Das führt seit Jahren Ghana vor, wo in manchen Gegenden eine schlichte SMS oder WhatsApp-Nachricht genügt, damit sich Drohnen mit Blutkonserven, Impfstoffen oder Medikamenten in Bewegung setzen. Im Frühjahr 2019 wurde erstmalig das Gesundheitszentrum in der Kleinstadt Anyinam auf diese zeitsparende und kostengünstige Weise mit lebensrettenden Medikamenten beliefert. Ghana machte damals mit der Ankündigung von sich reden, Drohnen-Vorreiter bei der Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten mit schlechter Straßeninfrastruktur werden zu wollen. Die Regierung des westafrikanischen Landes erklärte, perspektivisch mit 120 Lieferdrohnen rund um die Uhr bis zu 2.000 Gesundheitszentren in abgelegenen Gebieten zu versorgen. Dafür seien vier größere Drohnenflughäfen für täglich 600 Flüge geplant. Der „Spiegel“ meldete Ende 2019, dass die logistische Leitung dieses Großprojektes vom kalifornischen Unternehmen Zipline übernommen wird und die ghanaische Regierung schon zwölf Millionen Dollar für das weltgrößte medizinische Drohnennetzwerk bewilligt hat. Zipline stelle dem Staat die Kosten für die Flüge einfach in Rechnung. Das Nachrichtenmagazin zitierte einen Unternehmenssprecher mit der Feststellung: „Wir sind das Logistikzentrum.“

High-Tech-Logistiker Zipline sichert mit Lieferdrohnen die Gesundheitsversorgung in Teilen Afrikas

Zipline mit Hauptsitz in South San Francisco entwickelt, produziert und betreibt Lieferdrohnen für komplexe Versorgungsaufträge. Unternehmensseitig heißt es, man nutze „sein Fachwissen in den Bereichen Robotik und Autonomie“ und habe „das weltweit größte automatisierte Liefersystem“ geschaffen. Damit diene man Millionen Menschen auf der ganzen Welt und garantiere eine widerstandsfähige globale Lieferkette. Allein bis April 2022 hat das recht junge Unternehmen laut Medienberichten mehr als 20 Millionen Flugmeilen und 275.000 kommerzielle Lieferungen absolviert. Bis Ende 2022 waren es nach eigenen Angaben mehr als 450.000 Pakete mit mehr als 4,5 Millionen Produkten und mehr als 30 Millionen autonome Meilen. Derzeit ist Zipline auf drei Kontinenten aktiv und führt alle zwei Minuten eine Sofortlieferung im Auftrag von Unternehmen oder Regierungen durch.

Damit ist man der global führende Anbieter von Sofortlogistik und setzt konsequent auf autonome Elektroflugzeuge für Lieferungen fast überallhin. Verkehrsmanagementsysteme und Echtzeit-Wettervorhersagen sorgen dafür, dass die Drohnen Millionen von Meilen sicher und zuverlässig fliegen. Spezielle Lagerhaltungs- und Abwicklungstechnologien stellen sicher, dass der richtige Artikel zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Hustensaft für ein Privathaus, Blutplättchen für eine Dorfklinik oder Laborproben für ein Krankenhaus handelt. Die verwendeten Apps und Schnittstellen machen die Verwaltung von Bestellungen, die Nachverfolgung von Lieferungen und den Kundensupport kinderleicht. Als Erfolgsbeispiele nennt Zipline die Bereitstellung von On-Demand-Lieferungen nach Hause für Walmart, die Sicherung des nationalen Blutliefernetzwerks in Ruanda und die Verteilung von COVID-19-Impfstoffen in Ghana. Besonders stolz sind die amerikanischen Logistik-Pioniere darauf, in Ghana das weltweit einzige landesweite Liefernetzwerk mit sehr schnellen und zuverlässigen Langstrecken-Lieferdrohnen zu betreiben. Das autonome Zipline-System kann sofort auf Nachfrageveränderungen reagieren und das Liefervolumen bedarfsgerecht anpassen. Für die volle Transparenz der Lieferketten sorgt ein Echtzeit-Tracking: alle Aufträge können über GPS verfolgt und mit einem Zeitstempel versehen werden. So werden Lieferrisiken deutlich reduziert.

Das Unternehmen eilt von Erfolg zu Erfolg. Ende letzten Jahres verkündete Zipline eine Partnerschaft mit der ruandischen Regierung, die das gesamte Land mit drohnenbasierter Sofortlogistik erschließen will. So plant die Regierung in Kigali bis 2029 fast zwei Millionen Sofortlieferungen durchführen zu lassen und rechnet dafür mit mehr als 200 Millionen Flugkilometern. Im Zuge der Kooperation wird Ruanda sein Liefervolumen verdreifachen, indem es neue Lieferorte in ländlichen und städtischen Gebieten des ganzen Landes hinzufügt und den Service von Zipline sämtlichen Regierungsbehörden zugänglich macht. Jede Behörde soll künftig auf das Logistik- und Liefersystem von Zipline zugreifen können und damit indirekt auch der nationalen Finanz-, E-Commerce- und Tourismusbranche neue Impulse geben. Mit der Etablierung des umweltfreundlichen Drohnen-Logistiksystems will Ruanda das erste Land sein, das seiner Bevölkerung autonome Sofortlieferungen anbietet. Das betrifft beispielsweise Medikamente und Sanitätsartikel, Ersatzteile, Lebensmittel und Tiergesundheitsprodukte.

Clare Akamanzi, Chief Executive Officer des Rwanda Development Board, gerät fast ins Schwärmen: „Mit dieser neuen Vereinbarung werden wir Zipline in viele Aspekte unserer nationalen Aktivitäten integrieren, von der Bereitstellung einer zuverlässigen Versorgungskette im Gesundheitswesen über die Bekämpfung von Mangelernährung bis hin zur Schaffung eines unvergesslichen Ökotourismus-Erlebnisses. Ruanda ist ein Innovationszentrum und wir freuen uns, das erste Land der Welt zu sein, das einen nationalen Drohnenlieferdienst einführt.“ Über seine Verteilungszentren in Muhanga und Kayonza sichert Zipline schon heute 75 Prozent der Blutkonservenversorgung des Landes außerhalb der Hauptstadt Kigali. Aufgrund dieses Sofortliefernetzwerkes erhalten mehr als 400 Krankenhäuser bereits wenige Minuten nach einer Bestellung Blut, Medikamente und benötigtes Zubehör, um zeitnah medizinische Alltags- sowie Notfälle behandeln zu können. Damit rettet das Logistik- und Liefersystem von Zipline jeden Tag Leben. „Die sofortige Logistik hat Tausende von Menschenleben gerettet und löst einige der wichtigsten Probleme der Welt – Hunger und Unterernährung, Verkehrsstaus und Umweltverschmutzung sowie mangelnder Zugang zu medizinischer Versorgung“, bestätigt Daniel Marfo, Senior Vice President und Leiter des afrikanischen Geschäfts von Zipline. „Wir fühlen uns geehrt, unsere Beziehung zu unserem ersten Kunden auszubauen, um weitere Sektoren der Regierung zu unterstützen und gemeinsam mehr Wirkung zu erzielen.“

Großen Wert legen die Drohnen-Logistiker aus Kalifornien auf die Nachhaltigkeit ihres Tuns im Dienst des Klimaschutzes: „Durch den Übergang zu einer sauberen, elektrischen Sofortlogistik können wir die Lieferung dekarbonisieren, die Straßenstaus verringern und den Verbrauch fossiler Brennstoffe und die Luftverschmutzung reduzieren und gleichzeitig Milliarden von Menschen einen gerechten Zugang bieten.“ Nach Zipline-Schätzungen verursacht jeder Drohnenflug etwa 30-mal weniger CO2-Emissionen pro Meile als ein durchschnittliches Elektrofahrzeug und bis zu 98 Prozent weniger CO2-Emissionen als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor.

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