Lommatzsch – Im August dieses Jahres gab die krisengebeutelte Lomma Sachsen GmbH ihren unternehmerischen Neustart bekannt, nachdem ein Ende 2023 begonnenes Insolvenzverfahren zur Liquidation des Landmaschinenherstellers geführt hatte. Die Insolvenzverwalterin sah aber von vornherein sehr gute Chancen für den Erhalt der Firma, die trotz aller Turbulenzen immer einen treuen Kundenstamm hatte. Der Landmaschinenbauer aus dem sächsischen Lommatzsch stehe generell recht gut da, sagte sie und lobte die reibungslose Zusammenarbeit mit dem bisherigen Eigentümer. Man habe allen Grund, „hoffnungsvoll in die Zukunft“ zu blicken, resümierte sie.
Dass diese Hoffnung begründet war, liegt an der Beteiligungsgesellschaft Schober Investment Holding mit Sitz in Salzburg. Sie kaufte das in Fahrzeug- und Modulbau Lomma GmbH umbenannte Unternehmen und sicherte damit mehr als 40 Beschäftigten ihr Auskommen. Zu Beginn des Insolvenzverfahrens waren es aber noch 66 Mitarbeiter. Unter der Führung des Container-Unternehmers Philipp G.A. Schober will Lommaseine Stahlbaukompetenz weiter ausbauen und mit innovativer Landmaschinentechnik punkten. „Die Kunst einer Unternehmensübernahme liegt darin, die alten Pfade zu nutzen und zugleich neue Wege zu finden“, erklärten die Lommatzscher, deren Werk sogar schon einmal Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder besucht hatte. Die Pflege von Tradition und Unternehmenskultur soll mit der Automatisierung weiterer Fertigungsschritte einhergehen. Der Mittelständler sieht in der Übernahme durch die österreichische Beteiligungsgesellschaft „sehr gute Chancen“ auf die Sicherung seiner wirtschaftlichen Zukunft. Obwohl „Landtechnik“ der große Umsatzträger bleibt, sollen die Standbeine „Flugfeldtechnik“ und „Container- und Modulbau“ weiter ausgebaut werden.
Philipp Schober dürfte sich mit seiner Schober Investment Holding GmbH nicht nur wegen der großen Landtechnik-Kompetenz für den Einstieg bei Lomma entschieden haben. Aufgrund seines boomenden Geschäfts mit Containerbauten wird der Wunsch groß gewesen sein, direkt „an der Quelle“ zu sitzen und nicht mehr auf Fremdlieferanten angewiesen zu sein. „Der Bedarf nach temporären Büros, Niederlassungen, Unterkünften oder auch Lagerflächen steigt kontinuierlich“, erklärt das sächsische Unternehmen. „Wir haben daher das Thema Container- und Modulbau weitergedacht und sind heute in der Lage, Unterkünfte jeder Art in sehr kurzer Zeit für alle denkbaren Anwendungen nach Maß zu fertigen und schlüsselfertig an Ort und Stelle zu übergeben.“
Die Errichtung von Gebäuden aus Containermodulen garantiert ein hohes Maß an Transparenz, Kalkulierbarkeit, Verfügbarkeit und Effizienz. Die Standardisierung der Produktion und der hohe Vorfertigungsgrad sorgen für deutliche Zeit- und damit auch Kostenersparnisse. Containerbauten für sämtliche Nutzungsbedürfnisse lassen sich aufgrund ihrer Systemmodule ganz schnell, mobil und preiswert realisieren. Durch die kundenindividuellen Modul-Optionen können in kurzer Zeit ganze Containeranlagen errichtet werden – und das auch noch umwelt- und anwohnerfreundlich, weil es keinen monatelangen Baulärm mit Staub, Dreck und Bauabfällen gibt.
Philipp Schober betont immer wieder, dass es für jeden Zweck den passenden Container zum Mieten oder Kaufen gibt. Die klassischen Lager-, Baustellen- und Mannschaftscontainer kennt jeder. Auch Dusch- und vor allem Sanitärcontainer sind nichts Neues. Innovativer sind da schon Event- und Verkaufscontainer, die hochmobil bei unterschiedlichsten Veranstaltungen zum Einsatz kommen, nachdem sie zuvor durch das Modulsystem genau so zusammengebaut wurden, wie es der Kunde wünschte. Kommunen und Landkreise setzen immer häufiger auf Kindergarten- und Schulcontainer, wenn kurzfristige Mehrbedarfe entstehen oder Kinder wegen Sanierungsarbeiten an Kita- oder Schulgebäuden für Monate „umziehen“ müssen. Die Containerbauten können so modern eingerichtet werden, dass sie allen denkbaren Betreuungs- und Beschulungsansprüchen gerecht werden. Besonders groß ist die kommunale Nachfrage aber nach Containeranlagen zur Unterbringung von Migranten. Die Stadtverwaltungen finden kaum noch Bestandsgebäude, in denen sie die vielen Neuankömmlinge einquartieren können. Container sind – sowohl in vertikaler als auch horizontaler Bauweise – viel mehr als nur eine schnelle und kosteneffiziente Übergangslösung.
Die allgemeine Wohnungsnot macht überdies Wohn- und Bürocontainer immer attraktiver. Die Fahrzeug- und Modulbau Lomma GmbH übernimmt von der Projektplanung über die Fertigung bis zur Lieferung und Montage alle Teilschritte der Errichtung einer Wohncontaineranlage. Gleiches gilt für Bürocontainer, auf die immer mehr Unternehmen zurückgreifen. Als Beispiele für eine ebenso moderne wie flexible Raumgestaltung haben sie ihr früheres Imageproblem längst abgelegt. Das liegt unter anderem daran, dass die Standardmodelle durch zusätzliche Module höchst individuell konfiguriert und an jedes Budget angepasst werden können. Als Büro genutzte Container lassen sich allein schon durch Trennwände bedürfnisgerecht verkleinern oder erweitern. Aus Sicht Schobers liegen die Vorteile der Container auf der Hand: sie sind kostengünstiger als klassische Bürogebäude und schnell aufgestellt, sie können problemlos an neue Standorte verlegt werden und sind absolut vielseitig einsetzbar.
Die Nutzung von Containern fördert zudem eine nachhaltige Entwicklung und entlastet nachweisbar die Umwelt. Dafür gibt es mehrere Gründe: Beim Containerbau werden meist recycelte Materialien verwendet, die nach ihrer Nutzung selbst wieder recycelt oder für andere Zwecke wiederverwendet werden. Durch das Modulsystem wird weniger Baumaterial benötigt, bei der Montage fallen keine Bauabfälle an, und die Robustheit sorgt für eine lange Lebensdauer und somit eine erhebliche Ressourcen-Schonung. Das alles sorgt für eine deutliche Verringerung des ökologischen Fußabdrucks, obwohl Containeranlagen inzwischen allen Ansprüchen und jedem Nutzungszweck gerecht werden. Mit dem Erwerb von Lomma dürfte Philipp Schober dem modularen Bauen in jeder Hinsicht neue Impulse geben.